Editorial
Komische Oper Berlin, ein Sonntagnachmittag im November. Intendant Andreas Homoki hat zu einer Uraufführung geladen – und das Haus ist bis auf den letzten Platz belegt. Das gefühlte Durchschnittsalter des Publikums liegt irgendwo zwischen sechs und zwölf. Auch das Team, das hier eine neue «Pinocchio»-Oper des italienischen Komponisten Pierangelo Valtinoni farbenprächtig in Szene gesetzt hat, und das quicklebendige «Pinocchio»-Ensemble haben jugendlichen Charme. Zwei Stunden inklusive Pause dauert der Zweiakter, am Ende tost der Applaus. Eine exemplarische Erfahrung.
Die Kinderoper boomt. Kein Theater, das sich nicht mit neuen Stücken, Bearbeitungen, Workshops um Kinder und Jugendliche bemühen würde. Und die Besucher von morgen – sie kommen schon heute in Scharen, wenn das Angebot stimmt.
Natürlich ist die Kinderoper keine Erfindung unserer Tage. Nicht einmal ein moderner Klassiker wie Paul Hindemiths szenisches Spiel «Wir bauen eine Stadt» (1930) war eine Pioniertat. Musiktheater für Kinder und mit Kindern gibt es beinahe so lange wie die Gattung selbst. Im 16. und 17. Jahrhundert etwa gehörte das «Schuldrama» an Lateinschulen des deutschsprachigen Protestantismus zu den Säulen der ...
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