Die Wüste Welt

Die Ópera de Tenerife bringt mit Heitor Villa-Lobos’ Oper «Yerma» eine Rarität auf die Bühne und lockt damit ein breites Publikum an

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Yerma», das bedeutet soviel wie «ausgedörrt» und «unfruchtbar». Und es ist gewiss kein Zufall, dass auch die Titelfigur in Federico García Lorcas Drama diesen Namen trägt – eine junge Frau im ländlichen Andalusien, die sich mit Juan, den ihr Vater ausgesucht hat, nur verheiratet hat, weil sie sich in eine Mutterrolle flüchten will. Doch Jahr um Jahr vergeht, ohne dass sie ein Kind bekommt.

Als Yerma in Gesprächen mit anderen Frauen realisiert, dass dies nicht an ihr liegt (und Juan ihr das indirekt bestätigt, aber Sex mit ihr will), hat sich ihre Verzweiflungsspirale so weit nach oben gedreht, dass sie ihren Mann schließlich umbringt.

«Yerma» gehört zu García Lorcas «ländlicher Trilogie», und wie die beiden anderen Dramen – «Bernarda Albas Haus» (Aribert Reimann) und «Bluthochzeit» (Wolfgang Fortner) – hat es Eingang in die Opernliteratur gefunden. In den Jahren 1955/56 wurde «Yerma» von Heitor Villa-Lobos vertont. Ihre Uraufführung erlebte die Oper allerdings erst gut elf Jahre nach dem Tod des brasilianischen Komponisten 1971 in Santa Fé; später gab es, meist in den jeweiligen Landessprachen, Aufführungen in Brasilien und auch einige wenige in Europa, unter anderem 1990 in ...

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Opernwelt Dezember 2025
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Richard Lorber

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