Die Donna und ihre Machos
«Birds do it, bees do it.» Und bei all dem, was Ella Fitzgerald von Bienen und Vögeln behauptete, kommt Don Giovanni im Grunde zu kurz. Ständig wird er gestört, alles geht irgendwie schief, angefangen bei Donna Anna. In diesem Zusammenhang scheint pikant, dass Anna Netrebko und Erwin Schrott sich im Mai 2013 auf der Bühne in Baden-Baden noch als das große Mozart’sche Frustrationspaar trafen, ehe die Trennung der beiden öffentlich wurde.
Wir wissen nicht, wie weit Privates in Philipp Himmelmanns nicht eben einfallsreicher, überzeitlicher Inszenierung des Werks (auf Johannes Leiackers karger Einheitsbühne) einfloss; auf jeden Fall scheint die Beziehung des Don und der Donna auch auf der Bühne – durch das Vergrößerungsglas der Nahaufnahme verstärkt – zwischen starker physischer Anziehung und psychisch verhärteten Fronten zu changieren. Schrott posiert den Abend über als Macho – mit einer Prise Ironie allerdings. Freilich, als Leporello in Claus Guths Salzburger Inszenierung schien er stimmlich wie darstellerisch überzeugender. Letzteren Part absolviert Luca Pisaroni hier sympathisch routiniert.
Die Netrebko wiederum brilliert vor allem mit «Non mi dir»; natürlich ist die Stimme ...
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Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 29
von Gerhard Persché
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