Dem Menschen auf der Spur

Tschaikowsky: Eugen Onegin Kiel / Theater

Opernwelt - Logo

In einem im Programmheft abgedruckten aufschlussreichen Gespräch legt Brigitte Fassbaender ihr Credo in Sachen Opernregie dar: «Das Wichtigste auf der Bühne sind und bleiben die Sänger, die Menschendarsteller», heißt es da, und «wenn ein Regisseur, der Oper macht, keine Noten lesen kann und aus dem CD-Booklet inszeniert, verstehe ich das nicht, denn die erste Inspirationsquelle in der Oper ist die Musik.» Diese beiden Aussagen werden in nahezu jedem Moment ihrer eindrucksvollen Kieler «Eugen Onegin»-Inszenierung unterstrichen.

Das Prinzip der Rückblende, das sie dabei anwendet, ist zwar nicht unbedingt originell, aber in seiner Umsetzung verrät es die erfahrene Bühnenpraktikerin, die mit psychologischem Feingefühl und immer aus dem Geist der Partitur heraus die Szene gestaltet.

Tatjana ist alt geworden, eine verhärmte Matrone im Witwenstand. Grauhaarig, in Schwarz gekleidet, wan­delt sie (von der Schauspielerin Andrea Schöning mit großer Präsenz verkörpert) als stumme Gestalt durch den verödeten Festsaal ihres Schlosses und ruft sich entscheidende Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit ins Gedächtnis zurück, wobei die verschiedenen Schauplätze (Ausstattung: Helfried Lauckner) durch ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2015
Rubrik: Panorama, Seite 49
von Gerhart Asche

Weitere Beiträge
Spielpläne

ML = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B = Bühnenbild
K = Kostüme
C = Chor
S = Solisten
P = Premiere
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
UA = Uraufführung
WA = Wiederaufnahme

 

Deutschland

Aachen
Tel. 0241/478 42 44+0180/500 34 64
Fax 0241/478 42 01
www.theater-aachen.de
– Der Freischütz: 1., 7., 15., 24.
– Luisa Miller: 5., 26.
– West Side Story: 13., 31.
– Janácek, Jenufa: 22....

Angstmaschine

Da hockt der Gehörnte, grinst, glotzt, grimassiert. In Pelzmütze, halbnackt und starrend vor Schmutz. Als Samiel ist der Schauspieler Peter Moltzen fast immer auf der Szene in Michael Thalheimers Berliner «Freischütz»-Inszenierung. Ist er in diesem Höhlenschlund voll dürrer Zweige die Verkörperung der Instinkte, die uns umtreiben? Ängste, Triebe? Denn jeder ist...

Was kommt...

Um Kopf und Kragen
110 Jahre alt ist sie mittlerweile und lässt immer noch die Schleier fallen: Strauss’ «Salome». Auch in diesem Jahr tanzt die Blutrünstige munter durch die Opernlandschaft. Zum Beispiel in Coburg, Detmold und Bonn. Wir haben uns umgesehen.

Kitsch und Kälte
Dmitri Tcherniakov ist bekannt für die Mischung von Abgrund und Oberfläche, den sezierenden...