Das Geräusch, das denkt

Kritische Theorie, Ontologie, Digitalisierung: Bücher, Thesen und Kontroversen zur Musikphilosophie

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Robert Schumann meinte zum Finale von Chopins b-Moll-Sonate ratlos-lakonisch: «Musik ist das nicht.» Was aber ist es dann? Abgründig nennt sie Victor Hugo «das Geräusch, das denkt»: der Klang als autonomes Subjekt. Beethovens Credo «Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie» hat den metaphysischen Anspruch noch einmal übersteigert: Komponieren stiftet Sinn. Ebendies ist Thema der Musikphilosophie. Wobei ideales Wesen der Tonkunst und konkrete Erfahrung nicht leicht synthetisierbar sind: Der Stachel übergeordneter Begrifflichkeit bleibt.



Insofern mag es kein Zufall sein, dass unlängst drei Bücher erschienen sind, die explizit das Wort Philosophie im Titel tragen. Diese hat eine große Tradition, für die vor allem Theodor W. Adorno steht. Der Frankfurter Philosoph und Soziologe, zugleich Komponist, hat mit außerordentlicher Stringenz versucht, in seiner «Philosophie der neuen Musik» (1948), Hegels Dialektik und das Komponieren der Schönberg-Schule ineinander zu verschränken. Auf eminentem Reflexions- wie Formulierungsniveau und mit kompositionstechnischem Detailvermögen gelang ihm in hohem Maß die «Vermittlung» von kritischer Gesellschaftstheorie und radikaler ...

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Opernwelt März 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 32
von Gerhard R. Koch

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