Plombenzieher

Donizetti: Viva, la mamma! Wien / Volksoper

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Toffee in moderation is a capital thing», sagt der Duke of Dunstable in Gilbert und Sullivans Präraffaeliten-Parodie «Patience». Naschwerk in Maßen ist großartig, aber zum Frühstück, zum Dinner, zum Tee? Nicht auszuhalten. Doch genau das serviert uns Rolando Villazón als Regisseur von Gaetano Donizettis «Le convenienze ed inconvenienze teatrali» (1827), hierzulande besser bekannt als «Viva, la mamma!», an der Wiener Volksoper: Sahnebonbon folgt auf Sahnebonbon, picksüß und schwer verdaulich.

Villazón bekommt freilich Applaus, schon bevor der Vorhang sich hebt.

Besser gesagt: seine Stimme auf Band, für die auf Spanisch geäußerte Bitte, die Mobiltelefone abzuschalten und nicht zu fotografieren. Wobei er die Ansage im flotten Singeton beendet. So ist er eben, und deswegen mag man ihn: immer etwas überdreht. Ein Zappelphilipp, liebenswert, charmant, vielseitig und klug. Das ist diese Inszenierung leider nur selten.

Trotz seiner reichen Bühnenerfahrung macht der Tenor als Regisseur erstaunlicherweise den Anfängerfehler, nichts auslassen zu können. Kein Klischee, keine grelle Pose. Natürlich kondensiert Donizetti hier Theaterstereotype zur Parodie, doch hätte man das Ganze gern etwas ...

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Opernwelt März 2015
Rubrik: Panorama, Seite 57
von Gerhard Persché

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