Clara und ihre Schwestern
Der 200. Geburtstag von Clara Schumann im vorvergangenen Jahr hat eine Reihe von CD-Veröffentlichungen angeregt, die der legendären Klaviervirtuosin auch als Komponistin gerecht zu werden versuchen. Ein besonders originelles, beim schwedischen Label BIS erschienenes Album, ist dabei der Sopranistin Carolyn Sampson und ihrem ständigen Klavierbegleiter Joseph Middleton gelungen.
Ausgehend vom unverwüstlichen, aufgrund seines Frauenbildes problematischen Zyklus «Frauenliebe und -leben» nach Gedichten Adelbert von Chamissos entwickeln sie mit rein musikalischen Mitteln ausgewählte «Szenen einer Ehe». Liebe, Heirat, Mutterschaft und Witwendasein – das soll alles gewesen sein für eine Frau von 1840, dem Entstehungsjahr des Werks? Clara, schon damals eine Berühmtheit am Klavier, war jedenfalls alles andere als begeistert über die Rolle, die Robert ihr da gleichsam «durch die Blume» zuwies.
Das «Album für die Frau» nimmt den acht Chamisso-Gedichten ihren reaktionären Schrecken dadurch, dass sie diese mit anderen Kompositionen der Schumanns konfrontiert (darunter sieben Lieder von Clara), in denen die dort angesprochenen Themen vertieft und in Texten von Heinrich Heine, Justinus Kerner und ...
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Opernwelt August 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 18
von Ekkehard Pluta
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«Du hast kein Recht dich zu beklagen. Die Strafe, die dich trifft, ist nur eine Vergeltung. Du hättest das Ende deines Spiels vorausahnen können, hättest du die Geschichten deiner Vorbilder besser studiert. Du wusstest wohl, dass die Gier nach Macht bestraft werden würde. Du darfst dich mutig nennen, denn dein Ende kann dir nicht unbekannt gewesen sein. Wenn du...
Schon Tonart und Taktart verheißen viel Gutes. In lichtdurchflutetes G-Dur kleidet Händel die Arie seiner Titelheldin kurz vor Ende des zweiten Akts von «Rodelinda, Regina de’Longobardi» und wählt dazu einen sanft schaukelnden 12/8-Takt. Und so wiegt sie ihren Kopf hin und her, die Königin, und hofft, der Geliebte möge bald schon an ihrer Seite sein: «Ritorna, o...