Bleierne Zeit
Es ist ein Ort der bleiernen Zeit, den die Ausstatterin Esther Bialas für Yuval Sharons Inszenierung von Peter Eötvos’ «Tri sestri» auf die Bühne der Wiener Staatsoper gebaut hat. Ein Salon, von entkräftetem Kerzenlicht beleuchtet, in dem die Stunden auf Zehenspitzen vorbeischleichen und die Tage wie Kugeln mit mattem Klang eintönig in weite, leere Gefäße fallen. Panta rhei, alles fließt, andauernd und wie in Zeitlupe – hier in Wien auch Menschen und Interieur, meist von links nach rechts. Melancholie auf dem Laufband.
Drei Schwestern auf der Suche nach der verlorenen Zeit. In einer kleinen Garnisonsstadt gestrandet, hoffen sie vergeblich auf die Heimkehr ins geliebte Moskau. Auch private Erfüllung ist ihnen nicht beschieden. Irina (die in Erscheinung und Sopran aparte Aida Garifullina) würde den Offizier Tusenbach heiraten, der freilich vorher im Duell mit seinem Nebenbuhler Soljony den Tod findet. Olga (fragil, streng und mit samtenem Alt: Ilseyar Khayrullova) fühlt sich zur Ehe- und Hausfrau berufen, wird jedoch unvermählt in den Lehrberuf abgedrängt. Und Mascha (Margarita Gritskova, ein wenig an Morticia Addams erinnernd, mit silbernem Mezzo) möchte ihr traniges Eheleben mit ...
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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Im Focus, Seite 20
von Gerhard Persché
Ob eine Renaissance der Operette auf deutschen Bühnen bevorsteht oder möglicherweise schon im Gange ist, lässt sich noch nicht eindeutig bestimmen. Einige Signale sprechen dafür, denkt man etwa an die Aktivitäten der Dresdner Staatsoperette, der Komischen Oper Berlin, der Oper Dortmund oder des Labels cpo. Unzweifelhaft aber ist das verstärkte wissenschaftliche...
ARD-ALPHA
8.5. – 11.00 Uhr
Zauber der Oboe.
Porträt Albrecht Mayer.
15.5. – 11.00 Uhr
Albrecht Mayer
in concert.
16.5. – 11.00 Uhr
Jonas Kaufmann singt
deutsche Arien.
22.5. – 11.00 Uhr
Lang Lang in China.
Das Konzert in Peking.
29.5. – 11.00 Uhr
Kammerkonzert
in Schloss Haimhausen.
arte
1.5. – 7.35 Uhr
Saint-Saëns: Karneval der Tiere.
Orchestre Philharmonique de Radio France,...
Die Trompete wimmert – zart, versehrt – im Nachhall des Schlagzeugs. Es klagt das Fagott. Erschöpfung liegt über der ersten Szene aus Volker David Kirchners neuer Oper «Gutenberg». Die Musik erinnert an die fahlen Stimmungen im Spätwerk von Dmitri Schostakowitsch, die Szene selbst – mit dem alten Johannes Gutenberg im Algesheimer Hof zu Mainz – ist ein Echo des...
