«Die Jugend Abrahams»: mit Peter Prautsch (Sprecher, links), János Ocsovai (Abraham, Mitte) und Statisterie; Foto: Theater/Sabina Sabovic
Bleibt aufmerksam
Die Jungen, die Erstgeborenen, sollen sterben. So befiehlt es König Nimrod. Da sitzt nun der junge Abraham in seinem Drahtzimmerkubus versteckt und klagt. Isolation in der Berghöhle. Doch ganz lässt sich die Welt nicht aussperren, Fetzen ihrer selbst dringen durch zu Abraham, dem Religionsvater. So formt sich sein Weltverständnis und die Gewissheit vom einen Gott.
Michail Gnesin vertonte «Die Jugend Abrahams» in den Jahren 1922/23.
Das einstündige Fragment – es sollte der Prolog zu etwas Größerem werden, das aber nie geschrieben wurde – gilt als die erste jüdische Oper in hebräischer Sprache. Dennoch verstrichen 95 Jahre bis zur Uraufführung, die auf den Weimarer Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov zurückgeht. Er entdeckte die Partitur im Archiv, half dem Werk auf die Bühne. In Gera wurde nun ein Stück jüdischer Musikgeschichte geschrieben.
Die kleine Bühne am Park passt. Es gibt nur wenig, kaum beschäftigtes Personal: János Ocsovai als Abraham, Alejandro Lárraga Schleske mit solidem Bariton, der als Vater Terach den Sohn besucht. Es gibt auch kein Orchester – Gnesin konnte nur den Klavierauszug beenden, die äußeren Umstände zwangen ihn dazu. So besteht das Stück – ein ...
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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Nora Sophie Kienast
Die Lobpreisung kam aus berufenem Munde: «In einem ähnlichen Sinn wie dem, in welchem es nur die Hegelsche Philosophie gibt», proklamierte Theodor W. Adorno in seiner brillanten, fragmentarischen Studie über den Komponisten, «gibt es in der Geschichte der abendländischen Musik nur Beethoven.» Beethovens Musik, das war Adornos apodiktische Überzeugung, sei «das Bild...
Vor dem Teatro Massimo steht eine mit großen Bildschirmen ausgestattete Bühne. Wird Salvatore Sciarrinos «Superflumina» (2011) etwa live nach draußen übertragen? Das wäre doch mal etwas, der gewaltige Einsatz würde sich vielleicht sogar lohnen. Ein groß besetztes Orchester braucht man für das Stück, einen starken Chor, jede Menge Probenzeit – und diesem Aufwand...
Es sollte ein Festakt zum 500-Jahre-Jubiläum der Reformation in Budapest werden. Es wurde eine (von den um einen Kollektivvertrag streikenden Hausgewerkschaften um ein Haar verhinderte) Premiere der Ungarischen Staatsoper. Dass der Vorhang überhaupt hochging, verdankt sich allein Szilveszter Ókovács, dessen Direktorenvertrag soeben um fünf Jahre verlängert wurde....
