Apropos... Gegensätze
Ihr Terminkalender ist wieder ganz schön voll: Bernhard Langs «Der Hetzer» in Dortmund, Carl Orffs «Carmina Burana», Philip Glass’ «Einstein on the Beach» – da kommt einiges an musikalischen und inhaltlichen Gegensätzen auf Sie zu. Wie halten Sie das aus?
Diese Spielzeit ist geprägt von so vielen unterschiedlichen Stücken, dass wirklich jeder Tag anders ist.
Aber auch während einer Probe muss ich manchmal einen inneren Schalter umlegen: Momentan probe ich in Basel das Stück «Die Mühle von Saint Pain», wo ich eine Mozart-Arie singe und direkt danach ein Volkslied auf Isländisch. Gegensätzlicher könnte es meiner Meinung nach nicht sein, und das ist mitunter anspruchsvoll für die Stimme. Doch diese ganzen Unterschiedlichkeiten gefallen mir sehr und eröffnen neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks.
Welche war die gegensatzreichste Rolle, die Sie in den letzten Jahren verkörpert haben?
Letztes Jahr, der Engel in Messiaens «Saint François d’Assise»! Zunächst war ich die einzige Frau auf der Bühne zwischen acht Männern, und dann hat Benedikt von Peter diesen heiligen Stoff in seiner Inszenierung in etwas völlig Alltägliches umgewandelt: Alle waren obdachlos, und ich auch – ich ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt November 2021
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Hannah Schmidt
Wanderer, kommst du nach Macerata, begegnet dir das Wissen – und noch einiges mehr. Die mittelalterliche 40.000-Einwohner-Stadt, rund 50 Kilometer südlich von Ancona gelegen, ist nicht nur Sitz der 1290 gegründeten Universität; dort wurde zwischen 1823 und 1829 zudem ein für Europa einzigartiges, geschlossenes Stadion gebaut, das «Sferisterio». Entworfen hatte es...
Ein Mann schlurft im graublauen Arbeitskittel auf die Bühne und stutzt angesichts des offenbar unerwarteten Publikums. Die Szene kennt man so ähnlich aus dem Theaterkabarettstück «Die Sternstunde des Josef Bieder», bei dem ein Requisiteur ungewollt zum Entertainer wird. Aber im Programmheft steht ausdrücklich: «Wenig Text in deutscher und englischer Sprache.» Und...
An den Ufern der Loire, nachts um halb eins. Als habe ihnen jemand etwas in den Tee getan, irren gallische Frauen und Männer, sämtlich blondbezopft (sind sie gar dem Comic «Asterix und Obelix» entwichen?), in wallenden grünen Gewändern durch den dunklen Zauberwald, hauen einander mit krummen Stöcken aus Holz nach Barbarenart in die Rippen. Es dauert eine Weile, bis...
