An der Grenze des Verschwindens
Gerade noch hat Dramaturgin Sarah Grahneis umsichtig das gleich folgende Stück erklärt, mit dem Librettisten Händl Klaus über die Bedeutung des Textes wie die komplexe Musik von Georg Friedrich Haas gesprochen. Und schon geht es vom Foyer des Staatstheaters auf die Bühne und dortselbst auf eine Tribüne. Vor uns das Orchester, an den Flanken positioniert, in der Mitte eine Art Kasten. Nochmals hat die Dramaturgin einen Auftritt, denn sie muss das Sicherheitskonzept erläutern. Große Teile des Stücks spielen im Dunkeln, genauer: im Stockdunkeln.
Haas will damit spirituelle Erfahrungen ermöglichen, das Publikum gleichsam in die Situationen, Gefühlszustände hineinziehen. Doch was, wenn einem schlecht wird? Wenn sich eine Panikattacke einstellt? Sarah Grahneis weiß Rat. Fleißige Beobachter mit Nachtsichtgeräten stünden bereit und schauten auf die oft umnachteten Tribünensitzer. Wer es nicht aushalte, möge eine Hand heben, außerdem gebe es Knicklichter neben den Sitzen.
Dann geht es endlich los – und wird bald schon wirklich finster. Im Saal und im Stück. Die folgenden knapp zwei Stunden sind ganz Micha -ela gewidmet, die im Wachkoma liegt. Um sie herum wuselt Pflegepersonal, aber es ...
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Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Panorama, Seite 58
von Jörn Florian Fuchs
Die Musik Lateinamerikas ist seit der Ankunft der europäischen Eroberer ein Schmelztiegel unterschiedlichster Einflüsse. Der postkoloniale Diskurs versteht Kulturtransfer dabei überwiegend als «kulturelle Aneignung». Diese Kritik an als dominant bezeichneten Kulturen, die sich kulturelle Errungenschaften von Minderheiten aneignen, verweist auf den unbestreitbaren...
Schön soll sie gewesen sein. Viel mehr Positives findet sich in den «Annalen» des römischen Geschichtsschreibers Tacitus nicht über Poppaea, jene Frau, in die der römische Kaiser Nero so verliebt war, dass er dafür sowohl seine Mutter als auch die ins Exil entwichene Ehefrau ermorden ließ. Dass Claudio Monteverdi ausgerechnet diesem grausamen Paar eines der...
arte
01.05. – 15.50 Uhr
Europakonzert 2024 aus Tsinandali - Georgien
Im Rahmen der Europakonzerte interpretieren die Berliner Philharmoniker unter musikalischer Leitung von Daniel Barenboim die Schicksals-Symphonie von Ludwig van Beethoven sowie das Violinkonzert in D-Dur von Johannes Brahms.
05.05. – 03.10 Uhr
Elīna Garanča und Juan Diego Flórez bei den Salzburger...