
Wenn Blicke töten könnten: Venera Gimadieva (Lucia) mit Chor; Foto: Daniel Koch/360-berlin
Alles stimmt
Stühle, ein Tisch, ein Bett, alles schwarz. Auch die Wände. Darauf vertikal nebeneinander gereihte Leuchtstoffröhren. Kaltes, hartes Licht trifft die hellgepuderten Gesichter, blasse Menschen in schwarzen Kleidern. Weiß sind die Bettlaken, weiß ist Lucias Hochzeitskleid. Schwarz-Weiß, doch so bleibt es nicht. Davon kündet schon der Rotwein, den die Hochzeitsgesellschaft hinunterspült. Davon kündet Lucias Vision von der Frau, der Leiche im weißen Kleide voller Blut, die aus der Quelle emporsteigt. Lucia sieht sich selbst. Sie ist nur für kurze Zeit Lichtbringerin ihrer Familie.
Die Bühne der «Lucia di Lammermoor» an der Dresdner Semperoper benötigt nicht viel, um zu wirken. Regisseur Dietrich W. Hilsdorf schafft es mit wenigen Mitteln, die Geschichte jener jungen Frau zu erzählen, die zunächst zum Instrument des Machterhalts ihres Bruders wird. Und sich durch die Tötung des Zugedachten und Selbstmord dieser Instrumentalisierung dann doch entzieht. Kein Nebelwabern, kein Mondenschein, keine Kerzenleuchter. Stattdessen Kargheit, Projektionen. Anfangs wird der Tisch zur Bahre mit dem Sarg der (toten?) Mutter, dann zum Verhandlungstisch, zur Hochzeitstafel und am Ende erneut zur Bahre – ...
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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Nora Sophie Kienast
alpha
01.01. – 20.15 Uhr
Dudamel dirigiert die Berliner Philharmoniker – live in der Waldbühne 2017
06.01. – 11.00 Uhr
Haitink dirigiert Beethoven: Missa Solemnis
07.01. – 20.15 Uhr
Kubelik dirigiert Bruckner: Symphonie Nr. 6
14.01. – 20.15 Uhr
Jansons dirigiert Rachmaninow und Corigliano
21.01. – 20.15 Uhr
Jansons dirigiert Mahler: Symphonie Nr. 8
arte
01.01. –...
JUBILARE
Der russische Bass Jewgenij J. Nesterenko kam in Moskau zur Welt und absolvierte seine Gesangsausbildung bei Vasily Lukanin in Leningrad, wo er 1963 an der Maly-Oper als Gremin in Tschaikowskys «Eugen Onegin» debütierte. Mit dem Gewinn des internationalen Tschaikowsky-Wettbewerbs 1970 begann seine langjährige Karriere. Der Sänger wurde ein Jahr später ans...
Irgendwann konnten sie nicht mehr stillhalten. Irgendwann mussten die Spatzen die Schnäbel öffnen. Und ein Pfeifkonzert anstimmen, das weit über Münchens Dächer hinaushallte. Mit einer Botschaft, die zwar noch nicht vertraglich besiegelt ist, aber doch ins Schwarze trifft. Kurz und gut: Aus dem Bayerischen Kultusministerium verlautet, dass Serge Dorny und Vladimir...