Foto: Theater / Jochen Quast
Ästhetischer Übergriff?
Schon vor 40 Jahren hat Hans Werner Henze gegen die wahllose Selbstbedienung des Tanztheaters aus dem Plattenschrank der Musikgeschichte polemisiert: «Es wäre mir angenehm, die Choreographen würden ihre Füße von der Musik lassen, die nicht für sie gedacht ist.» Längst haben diese «Übergriffe» aufgrund einer «mangelhaften ästhetischen Erziehung» (Henze) auch das Musiktheater erreicht. Händel-Oratorien, Bach-Passionen und Bach-Kantaten, selbst die Totenmessen Mozarts und Verdis sind auf der Bühne zu besichtigen.
Die Frage nach dem künstlerischen Mehrwert einer solchen Dramatisierung und Visualisierung stellt sich besonders dringlich bei Bachs überwiegend chorisch besetzter «Messe in h-Moll» mit ihrer komplexen Kontrapunktik. Handlung ist aus dem Gottesbekenntnis der lateinischen Messe beim besten Willen nicht herauszukitzeln; auch formal findet sich, anders als in den Oratorien, Passionen und Kantaten mit ihrer Abfolge von Rezitativen und Arien, keine Berührung mit der Oper. Achim Freyer hat die «H-Moll-Messe» 1996 als «theatralischen Versuch über das Dasein» inszeniert, dabei Chor und Solisten in den Orchestergraben verbannt und auf der Bühne eine Art wortloser, seelischer Anatomie ...
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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Uwe Schweikert
Die Pläne waren längst fertig: Das Theater Vorpommern, das seit 1994 Putbus, Stralsund und Greifswald bespielt, sollte ab 2018 weiter fusionieren mit den Bühnen Neubrandenburg und Neustrelitz in Ostmecklenburg. In Greifswald sollte die Generalintendanz des neuen «Staatstheaters Nordost» sitzen, geführt von Dirk Löschner, dem gegenwärtigen Intendanten des Theaters...
alpha
04.02. – 20.15 Uhr
Jansons dirigiert Strauss mit Daniil Trifonov
04.02. – 21.00 Uhr
Anne-Sophie Mutter und Maximilian Hornung spielen Brahms
11.02. – 20.15 Uhr
Lorin Maazel dirigiert Berlioz, Weber und Bartók
18.02. – 20.15 Uhr
Lorin Maazel dirigiert Mahler Symphonie Nr. 5
25.02. – 20.15 Uhr
Lorenzo Viotti dirigiert das Beethoven–Violinkonzert mit Sergey...
In den Jahren 1932/33 begann Richard Strauss in Schreibheften Aufzeichnungen zu notieren – keine Tagebücher, sondern Texte und Notizen, die um die eigene Biografie und das eigene Werk kreisen, Reflexionen zur europäischen Kultur- und Musikgeschichte, aber auch aufführungspraktische Überlegungen des Dirigenten festhalten. Vieles davon war ausdrücklich für den von...
