Adriana Hölszky: «Böse Geister» und «Deep Field»

uraufgeführt in Mannheim und Düsseldorf

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Wenn sie sich verbeugt, denkt man unwillkürlich an eine verlegene Handarbeitslehrerin. Mit kleinen Schritten schiebt Adriana Hölszky ihre stolze und trotzdem geduckte, meist unauffällig gekleidete Gestalt nach vorn. Neigt nur knapp den Kopf, strahlt aber doch ein wenig über den ihr entgegenbrandenden Applaus. Und tritt sofort wieder ­zurück, verbirgt sich in den Reihen der Mitwirkenden.



Gleich zweimal hintereinander hat die Komponistin – die in Bukarest ­geboren wurde, längst aber in Deutschland naturalisiert ist und samt Rehpinscher Sancho in einem Stuttgarter Reihenhaus wohnt – in dieser Saison den notwendigen, aber ihr auch Pein bereitenden Parcours absolviert. In Düsseldorf ging Mitte Mai beim Ballett am Rhein «Deep Field» über die Bühne, ein Auftragswerk des dortigen Chefchoreografen Martin Schläpfer, der emphatisch nach neuen Partituren Ausschau hält, seine hungrigen Tänzer auf unbekanntes Tonterrain loslassen will und für den Hölszkys schillernd-düstere Klangflächen ein wunderbares, eben weites und tiefes, vor allem aber abgründiges Arbeitsfeld geworden sind.

Schon zwei Wochen später gab es am Mannheimer Nationaltheater die Uraufführung der Oper «Böse Geister». Für die hat ...

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Opernwelt Jahrbuch 2014
Rubrik: Uraufführungen des Jahres, Seite 42
von Manuel Brug

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