Erfahrungsräume öffnen
„Das deutsche Theatersystem ist weiß, männlich, heterosexuell. Das ist schon ziemlich langweilig“, sagte die Regisseurin Pınar Karabulut vor zwei Jahren auf dem Festival radikal jung. Dennoch unterscheidet es sich vom Mainstream und war im April wieder ein Fest für die Sinne, auf dem rund 5500 Menschen diskutierten und feierten. Zum 14. Mal brachte das Münchner Volkstheater neuere Regie-Ansätze zusammen und bot eindrucksvolle Bilder für Identitäten und Perspektivwechsel.
Dreizehn Stücke in neun Tagen, vertiefende Publikumsgespräche und Diskussionen, nicht zuletzt zwei Partys boten friedliche Grenzüberschreitungen, eröffneten neue Blickwinkel. Zwölf der dreizehn Regisseurinnen und Regisseure waren zum ersten Mal mit ihren Produktionen zu Gast. Nicht so Pınar Karabulut, die bereits zum dritten Mal mit einer schwungvollen Inszenierung überzeugte, dieses Mal mit William Shakespeares „Romeo und Julia“ am Schauspiel Köln. Bühnenbildnerin Bettina Pommer positioniert die Figuren in einem raffinierten Drehtür-Labyrinth aus Plexiglas und zwei Videoscreens im Hintergrund. Für einen Moment öffnet sich für jede Person im Stück ein Fenster, durch das man in die Seele blicken kann. Es setzt beim ...
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