Tanzende Wände

Mit der Oper „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss zeigte das Festspielhaus Baden-Baden im Rahmen seiner Osterfestspiele 2023 eine auch technisch aufwendige Neuinszenierung: Riesige Wände schafften dank ausgefeilter Steuerungs- und Räder-Technik mit Leichtigkeit auch den schnellsten Szenenwechsel

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Seit ihrer Uraufführung 1919 treibt Richard Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ (Libretto: Hugo von Hofmannsthal) Bühnenbildnern und Technikteams Schweißperlen auf die Stirn. Patrick Bahners schrieb darüber einmal in der „F.A.Z.“: „Die Wiener Uraufführung war kein Erfolg. Eine Erklärung besagt, die Bühnenwerkstätten der früheren Hofoper seien überfordert gewesen. Hofmannsthal wies die Verantwortung dem Bühnenbildner Alfred Roller zu, den Gustav Mahler 1903 als Vorstand des Ausstattungswesens engagiert hatte.

‚Das Phantastische ist ihm halt nicht gegeben‘, schrieb Hofmannsthal 1920 an Strauss; Roller habe ihn ‚mit den Zaubersachen ganz im Stich gelassen‘.“ Die Herausforderungen für jedes Theater, das sich dieser Oper annimmt, blieben: Szenenwechsel müssen teils in wenigen Sekunden vonstatten gehen, die schwer zu deutenden Metaphern der Geschichte können rasch ungewollt komisch wirken, für die raffinierten Klang-Effekte müssen Lösungen rund um die Bühne und darüber hinaus gefunden werden. Alles in allem sind Partitur und Libretto zusammen eher ein Drehbuch denn eine Vorlage für eine Bühne im Livebetrieb. Die für die Baden-Badener Inszenierung verantwortliche Regisseurin Lydia Steier ...

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BTR 3 2023
Rubrik: Produktionen, Seite 38
von Rüdiger Beermann

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