Früher Zunfthaus – heute Theater

Zwar gehört das Gewandhaus in Zwickau zu den ältesten Gebäuden in Deutschland, in denen Theater gespielt wird, doch es zählt nicht zu den ältesten Theaterbauten im Land. Das einstige Zunfthaus der Tuchmacher wurde schon im späten 17. Jahrhundert bespielt. In den vergangenen Jahrzehnten nur im kleinen Umfang saniert, erhält das ehrwürdige Gebäude moderne Ausstattung aus dem 21. Jahrhundert. Der Technische Direktor gibt einen Überblick zur Geschichte und Sanierung des Theaters.

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Schon der gebürtige Zwickauer Robert Schumann (1810–1856) besuchte als Schüler des Lyzeums im Gewandhaus Theateraufführungen. 1823 erlebte er die Eröffnung des Hauses als Theater und später wurden seine Kompositionen hier aufgeführt. Auch die große Prinzipalin des humanistischen deutschen Nationaltheaters, Friederike Caroline Neuber (1697–1760), genannt die Neuberin, erlebte in ihrer Jugendzeit Aufführungen im Gewandhaus.

Aber wie kam das Gebäude zu seiner neuen Bestimmung?

Zwickau lag an einer der sächsischen Handelsstraßen und erlebte im 16. Jahrhundert eine Hochzeit des Tuchmacherhandwerks. Das Gewandhaus wurde 1522 bis 1525 als repräsentatives Zunfthaus der Tuchmacher an der Stelle eines abgebrochenen älteren Kauf- und Gewandhauses errichtet. Steine dieses Abbruchs wurden wiederverwendet und sind während der restauratorischen Befundaufnahme, die der Vorbereitung der jetzigen Sanierung diente, gesichtet worden.

Der fünfgeschossige Renaissancegiebel an der Nordseite des Gebäudes wächst aus einem spätgotischem Unterbau hervor und trägt in den oberen Giebelfeldern ein altes Wahrzeichen der Tuchmacher – die Bügelbrille.

Während im Erdgeschoss des Hauses die Fleisch- und Brotbänke ...

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BTR Sonderband 2017
Rubrik: Thema: Im Bau, Seite 52
von Silvio Gahs

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