BTR Sonderband 2017
Auftakt
Thema: Neu- und Umbauten
Kultur im Zentrum – neu belebt
Am 28. April wurde der Dresdner Kulturpalast nach dreijährigem Umbau mit einer erweiterten Nutzung und neuem Innenleben der Bevölkerung zurückgegeben. Einst Ikone modernistischer Architektur in der DDR, kann er seine Rolle als kulturelles Zentrum mit einem Konzertsaal, der neuen Zentralbibliothek sowie dem Kabarett Die Herkuleskeule jetzt neu füllen. Publikum, Politik und Presse zeigten sich begeistert.
Industriestandort neu genutzt
Ein Musikzentrum mit einem Konzertsaal sowie einem großen Saal ist jetzt westlich von Paris auf einer Insel in der Seine eröffnet worden – es scheint, als habe dort ein Ozeanriese festgemacht. Auf dem Gelände des ehemaligen Renault-Werks im Großraum Paris ist La Seine Musicale das erste Projekt, mit dem das einstige Industrieareal in ein Kulturzentrum verwandelt werden soll.
Musik aus der schwingenden Mitte free
Am 4. März wurde in Berlins historischer Mitte der ungewöhnliche Pierre Boulez Saal eingeweiht. Er ist das öffentliche Fenster der 2012 gegründeten Barenboim-Said Akademie. Sie fand Platz in einem Teil des ehemaligen Kulissenmagazins der Staatsoper, das innerhalb von drei Jahren umgebaut wurde. Mit einer bunten Eröffnungssaison lädt der von Frank Gehry entworfene Saal zu vielfältigen musikalischen Begegnungen – in wechselnder Gestalt der Tribünen und Sitzreihen.
„Vor allem ist es ein Raum für Musik“
Intendant Ole Bækhøj über den Betrieb des Pierre Boulez Saals
Mut machen und nach Vorne schauen
Das neue Kulturzentrum Stavros Niarchos Foundation Cultural Center (SNFCC) in Athen wird die Nationalbibliothek und die Staatsoper beherbergen, die offizielle Eröffnung soll im Herbst sein. Was fertig ist, wird aber schon jetzt bespielt in diesem erstaunlichen Bau des Renzo Piano Building Workshop. Die begeisterten Athener wollten es so. Es sind Zeichen der Hoffnung in Griechenland, wenn Neues entsteht und ein Konzern einen Teil seiner Gewinne wieder an die Gesellschaft zurückgibt.
Weite Aussichten auf historischem Sockel
Seit ihrer Eröffnung im Januar 2017 hat die Elbphilharmonie viele Tausende Besucher aus aller Welt angelockt. Der Konzertsaal in luftiger Höhe sorgte für Aufsehen und Erstaunen. Wie entstand die Idee, einen Konzertsaal auf den Speicher zu bauen, wie verlief der lange Weg von der ersten Skizze bis zur Fertigstellung gut zehn Jahre später? Wir berichten auf der Grundlage der Projektbeschreibung der Architekten Herzog & de Meuron, die wir mit aktuellen Informationen ergänzen.
Dialog zwischen Raum und Geschichte
In Barcelona wächst eine moderne Theaterszene heran: Zu den wichtigsten alternativen Theatern gehört die Sala Beckett. Seit 1989 fördert man dort junge Autoren und zeitgenössische Dramatik, widmet man sich theatralischen Experimenten. Die Institution ist zu einem zentralen Kulturort geworden. Das Theater zog in ein umgebautes Gebäude aus den 1920ern, mit viel Raum zum Spielen, Proben und Leben. Originaldetails und integrierte Fundstücke erinnern an dessen Geschichte.
Ein klingendes Schiff geht vor Anker
Dubai hatte 1960 eine Bevölkerung von 90.000 Einwohnern und war ein verschlafenes Scheichtum in der Wüste. Um 2020 wird Dubai über 2,8 Millionen Einwohner zählen und Gast der Weltausstellung sein. Ein neuer Stadtbezirk entstand aus einem Guss, Downtown Dubai. Hier wurde Ende August 2016 ein spektakulärer, funktional vielseitiger Opernbau eingeweiht. Der Zuschauerraum lässt sich vom Konzert- zum Opernsaal oder auch in einen Ballsaal verwandeln.
Temporärer Bau – Überall zu Hause?
Ein für die Comédie Française geschaffener mobiler Holztheaterbau steht derzeit in Genf, wo er sich in ein Opernhaus verwandelte. Einiges musste verändert werden, aber die wesentlichen Elemente des Théâtre Ephémère (Temporäres Theater) ließen sich wiederverwenden. Bis 2018 wird der Bau während der Sanierung des Opernhauses in Genf genutzt und steht in der Nähe des UNO-Hauptsitzes, nun als Opéra des Nations. Für die Zukunft gibt es schon Ideen.
Thema: Im Bau
Vom Gutachten bis zum Neustart
Eine Auswahl Aktueller Bauprojekte und -vorhaben
Früher Zunfthaus – heute Theater
Zwar gehört das Gewandhaus in Zwickau zu den ältesten Gebäuden in Deutschland, in denen Theater gespielt wird, doch es zählt nicht zu den ältesten Theaterbauten im Land. Das einstige Zunfthaus der Tuchmacher wurde schon im späten 17. Jahrhundert bespielt. In den vergangenen Jahrzehnten nur im kleinen Umfang saniert, erhält das ehrwürdige Gebäude moderne Ausstattung aus dem 21. Jahrhundert. Der Technische Direktor gibt einen Überblick zur Geschichte und Sanierung des Theaters.
Zurück zum Original – mit Blick in die Zukunft
Im Sommer zieht es Besucher in Bayreuth vor allem zum Festspielhaus auf den Grünen Hügel. Einen weiteren Anziehungspunkt für Theaterbegeisterte wird es im kommenden Frühjahr geben. Dann öffnen sich nach sechsjähriger Bauzeit wieder die Pforten des Markgräflichen Opernhauses. Im ersten Bauabschnitt wird umfassend konserviert, restauriert und saniert – der Zuschauerraum erstrahlt bald in originalen Farbtönen. Die neue Bühnentechnik wird Veranstaltungen und musealen Zwecken dienen.
Räume – flexibel und skalierbar
Wichtige Faktoren bei der Wahl eines Tagungsortes sind neben der Lage, der Attraktivität der Stadt und dem Hotelangebot auch die Flexibilität und Skalierbarkeit des Tagungsgebäudes. So müssen Messehallen auch für Veranstaltungen dienen können und sich schnell umbauen lassen. Die Autoren beschreiben die Konzeption einer Teleskoptribüne für diesen Zweck, die im neuen RheinMain CongressCenter (RMCC) Wiesbaden, das im April 2018 eröffnet wird, eingesetzt werden soll.
Thema: Bilanzen und Ausblicke
„Entscheidungen werden schnell gefällt“
Vor 20 Jahren begann der Bühnenplaner Horst Kunkel, sich für den asiatischen und insbesondere für den chinesischen Markt zu interessieren. Dort hält der Boom beim Bau von Kulturzentren weiterhin an, und so konnte er mit seinem Team bisher gut 20 Projekte realisieren – fast immer im Zeit- und Kostenplan. Wie funktioniert das Planen und Bauen in China, welche Restriktionen gibt es und welche Möglichkeiten haben deutsche Firmen? Ein Gespräch über erstaunliche Erfahrungen.
Nach Afrika schauen – in die Zukunft bauen
„Ein Bayreuth für Afrika“ – mit diesen Schlagworten machte der vielseitige Künstler Christoph Schlingensief (1960–2010) seine Vision bekannt. Er wollte ein Operndorf in Afrika bauen, um über gemeinsame Kulturprojekte voneinander zu lernen und gegenseitige Vorurteile abzubauen. Mit dem Architekten Francis Kéré aus Burkina Faso entwickelte er das Projekt. Seit 2010 wird tatsächlich gebaut – wie sieht es heute aus?
Hufeisen, Fächer und gefundene Räume
Theaterarchitektur ist immer ein Produkt ihrer Zeit. Das 20. Jahrhundert hat eine Explosion von Theaterformen hervorgebracht, die es nie zuvor gegeben hatte. Neue Gebäudetypen entstehen durch die Anforderungen der Künstler, daran erinnert der Autor, selbst Theaterplaner. Für die BTR stellt er die wichtigsten Strömungen des vergangenen Jahrhunderts vor. Traditionen
hinterfragen, um sie für die Zukunft nutzbar zu machen, ist sein Anliegen.
„Die meisten Ängste sind unbegründet“
Seit mehr als 15 Jahren arbeitet Dirk Abels mit seiner Agentur Unternehmensnavigation für größere Firmen und Theater als „Lotse“, wie er es formuliert. Aktuell begleitet er mit seinem Team Veränderungsprozesse in Theatern, die ihre Häuser fit für die Zukunft machen wollen. In unserem Gespräch zeigen Vergleiche mit der Wirtschaft, dass die Ängste vor Veränderungen dort deutlich geringer sind. Den Theatern gilt es, Mut zu machen.
Moderne Theaterbauten 1950 bis 2010
Die Mehrzahl der modernen Konzertsäle wird nach dem sogenannten Weinberg-Prinzip gebaut. Diese Bezeichnung geht auf Hans Scharoun zurück – der Architekt der Berliner Philharmonie wollte mit diesem Konzept zum einen das musikalische Erleben intensivieren und zum anderen in der noch jungen Bundesrepublik soziale Hierarchien in der Architektur abschaffen. Wir veröffentlichen vorab ein Kapitel aus dem Buch „Modern Theatres“.
Thema: Technologien
Kulturpalast Dresden: Konzerte und mehr
Natürlich soll im Rahmen des BTR-Sonderbands nicht nur die Architektur des neu eröffneten Kulturpalasts eine Rolle spielen, sondern auch die Veranstaltungstechnik, die – zusammen mit den Künstlern – das Herz, den Konzertsaal, zum Leben erweckt. Die Planung musste in diesem Fall besonderen Ansprüchen Rechnung tragen, denn der Konzertsaal soll neben klassischen Konzerten ein breites Repertoire an Veranstaltungen bieten können. Der Projektleiter des Planungsbüros theapro berichtet.
Opernhaus Athen: Innovative Lösungen
Die Greek National Opera (GNO) hat jetzt im Stavros Niarchos Foundation Center ihre neue Heimat gefunden. Der Große und der Kleine Saal sollen neben der Oper auch für andere Veranstaltungsformen genutzt werden können. Entsprechend anspruchsvoll waren die Anforderungen an die Bühnentechnik. Der Geschäftsführer der ausführenden Firma BBH Systems berichtet über die Einrichtungen mit einem innovativen Bühnenwagensystem und einem neuartigen Prospektlagersystem.
Pierre Boulez Saal: Flexible Gestaltung
Ein variabler Raum, ein „Salle modulable“, der in den unterschiedlichsten Konfigurationen genutzt werden kann und gleichzeitig den Zuhörer bzw. Zuschauer intensiv in das Geschehen mit hineinnimmt: Die Umsetzung dieser Kernidee war eine wesentliche Aufgabe für die Konzeption und Planung der Veranstaltungstechnik Zusammen mit der architektonischen Gestaltung entstand eine enge Symbiose, wie der Fachplaner für Bühnentechnik berichtet.
Der Betrieb in der Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie ist für den klassischen Konzertbetrieb geplant und gebaut worden. Die szenentechnischen Einrichtungen dienen vor allem dazu, das Orchester ins rechte Licht zu rücken und eine optimale Platzierung der Musiker für die Konzertformate zu gewährleisten. Digitale Netzwerke und Mischpulte stehen für elektronische Musik sowie für die Übertragung von Konzerten durch den NDR zur Verfügung. Wir stellen die Anlagen mit Berichten der beteiligten Firmen vor.
In der Mitte angekommen
Im Dezember 2016 wurde in Dresden gefeiert: Das theater junge generation (tjg) und die Staatsoperette (SO) wurden im Kraftwerk Mitte nach etwa zweijähriger Bauzeit festlich eröffnet. Nun folgt ein Überblick über Planungsverlauf und technische Ausstattung der beiden neuen Theater mit vier Bühnen. Der Beitrag der Autorin basiert auf Gesprächen mit Michael Kalus, Gesamtprojektleiter Bühnentechnik, und Sascha Opitz, Fachplaner Beleuchtung und Audio/Video.
Vielfalt – eine Frage der Kreativität
Eine Theatersanierung steht bevor, das Ensemble muss aus seinem Stammhaus ausziehen. Ein Festival sucht eine neue Spielstätte, an einem ausgefallenen Ort. Obwohl diese Architekturen nur vorübergehend genutzt werden, müssen sie dennoch konkrete technische und räumliche Anforderungen erfüllen. Das Unternehmen NÜSSLI hat sich auf temporäre Bauten spezialisiert, die sich auch für Theaterräume eignen. Was zeichnet diese Konstruktionen aus?
Der passende Klang für jeden Raum
Das Thema „Variable Raumakustik“ ist nicht neu, hat aber in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Noch vor einigen Jahrzehnten wurde in Spielstätten entsprechend ihrer Bestimmung inszeniert: Oper im Opernhaus, Konzerte im Konzerthaus, Theaterstücke im Theater etc. Heute müssen viele Häuser für verschiedene Nutzungsformen gerüstet sein. Der Autor stellt Produkte der Gerriets GmbH vor, mit denen sich unterschiedliche Nachhallzeiten einrichten lassen.
Am Ende zählt die Physik
Neueste Messungen ergeben: Auch in deutschen Theatern installierte Hochleistungswinden können potenziell gefahrbringend sein. Denn die realen Not-Stopp-Messungen belegen, dass die doppelten Nennbelastungen deutlich überschritten werden. Die Auslegung aller am Kraftfluss beteiligten Bauteile ist daher entsprechend zu berechnen. Notwendige Daten ließen sich bislang nicht mit einem wirtschaftlichen Aufwand erfassen. Nun bietet Bosch Rexroth ein geeignetes Messgerät an.
Auf Nutzerwünsche flexibel reagieren
Die Anforderungen an Mediensteuerungs- und Inspiziententechnik werden immer komplexer. Die neuen Systeme zeichnen sich heute durch bessere Programmier- und Konfigurierbarkeit aus. Die Pulte bieten mehr Flexibilität und Potenzial für Erweiterungen.
Für die Elbphilharmonie hat Amptown System Company zusammen mit der Firma HFE das modulare adunas-System eingesetzt, das sich seit jüngerer Zeit auch in Oper und Theater bewährt.
English texts
La Seine Musicale in Paris free
Industrial Site with a new perspective
Thema: Technologien
Markant, modern und multifunktional
Eine Sanierung der 50er-Jahre Stadthalle in Bad Neustadt a. d. Saale stellte sich nach Kostenuntersuchungen des Architekten als unwirtschaftlich heraus. Daher wurde ein Neubau beschlossen. Gewünscht waren eine große Raumvielfalt für kleine und größere Veranstaltungen sowie eine flexible Technik. Alle Standards und Notwendigkeiten waren mit dem Auftraggeber abzustimmen, da zu Beginn der Planung ein Nutzer fehlte. Architekt und Bühnenplaner stellen das Projekt vor.
Service
English texts
Culture revitalizing the city centre free
Dresden’s Kulturpalast reopened
Music from a vibrant centre free
The Pierre Boulez hall in the Barenboim-Said Academy in Berlin
Inspiring confidence in the future free
The Stavros Niarchos Foundation Cultural Center in Athens
Grand vistas from a historic vantage point free
The Elbphilharmonie in Hamburg
A mobile theatre – at home anywhere? free
The Théâtre des Nations in Geneva
Learning from Africa – building for the future free
An opera village in Burkina Faso
A Music Shop Drops Anchor free
Dubai Opera House
Modern Theatres 1950 to 2010 free
The Berliner Philharmonie
Horseshoe , Fanshape and Found Spaces free
Prevailing Themes in 20th Century Theater Architecture