Die große Freiheit
Das Foyer des Mecklenburgischen Staatstheaters und die Gänge zum Saal sind in gedämpftes Rot getaucht, „Nonnen“ ermuntern das hereinströmende Publikum, vor der Vorstellung noch schnell eine Beichte abzulegen. Abgewendet in einer Ecke steht eine „Schwester“ und spielt auf einem Theremin schaurige Klänge. Das stimmt perfekt ein auf „Sancta“, die erste Operninszenierung von Florentina Holzinger.
Die Regisseurin und Choreografin setzt bei ihren Arbeiten nicht nur radikal und freizügig weibliche Körper in Szene, sondern baut auch teilweise blutige Stunts ein, die nichts für schwache Nerven sind. Ausgehend von Paul Hindemiths Skandaloper „Sancta Susanna“, so die Beschreibung Holzingers, sei „Sancta“ eine szenische, feministische Messe, die sich mit christlichen Riten ebenso wie mit Wunder und Magie auseinandersetzt und die Emanzipation weiblichen Begehrens als Befreiung feiert. „Sancta“ beginnt mit dem Einakter „Sancta Susanna“, der 1922 für einen Skandal sorgte. Denn in dem rund 30-minütigen Singspiel geht es um die junge Nonne Susanna, die sich, beseelt vom Liebesgeflüster eines Pärchens jenseits der Klostermauern, der gekreuzigten Jesusfigur hingibt und dafür von ihren „Schwestern“ ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent der Bühnentechnischen Rundschau? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Bühnentechnische-Rundschau-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Bühnentechnische Rundschau
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
BTR 3 2024
Rubrik: Festivals und Produktionen, Seite 46
von Julia Röseler
Gunther Matejka: Frau Dörr, wie lange haben Sie an „Sister Act“ gearbeitet?
Claudia Dörr: Die Vorplanungen für eine Musicalproduktion beginnen rund eineinhalb bis zwei Jahre, bevor das Stück auf die Bühne kommt. Ich schreibe das Script und eine Konzeption, mache eine vorläufige Besetzung, gleichzeitig beginnen Budget- und Technikplanungen etc. Die Proben für...
Die 62. Bühnentechnische Tagung in Bochum
Das Branchentreffen der DTHG fand im Juni in der Jahrhunderthalle Bochum statt. 80 Hersteller präsentierten ihre Produkte und luden zu fachlichem Austausch ein. Diesen gab es darüber hinaus in gut besuchten Roundtables und Vorträgen, u. a. im neu gestalteten Soundlab. Zum Rahmenprogramm der Tagung gehörte auch die...
Stücke unter nachhaltigen Aspekten zu produzieren, ist inzwischen an vielen Häusern ein Thema, in vielen Betrieben wird versucht, möglichst klimaschonend zu arbeiten. Inwieweit die Klimaneutralität erreicht wird, ist schwer zu messen. Ein großes Experimentierfeld, das zeigen immer wieder auch die Beiträge in unserem Fachmagazin. Mit „Die Stimme der Meerjungfrau“...