Die große Freiheit

Am Mecklenburgischen Staatstheater feierte die Oper „Sancta“ Ende Mai Premiere und zog dann weiter zu den Wiener Festwochen. Im Herbst wird die umfangreiche internationale Koproduktion unter der Leitung von Regisseurin und Choreografin Florentina Holzinger dann auch an der Stuttgarter Staatsoper und der Berliner Volksbühne aufgeführt. Wie lief im Vorfeld die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Häusern und Teams, wie war die Aufgabenteilung? Darüber sprachen wir mit Beteiligten aus Schwerin, Stuttgart und München

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Das Foyer des Mecklenburgischen Staatstheaters und die Gänge zum Saal sind in gedämpftes Rot getaucht, „Nonnen“ ermuntern das hereinströmende Publikum, vor der Vorstellung noch schnell eine Beichte abzulegen. Abgewendet in einer Ecke steht eine „Schwester“ und spielt auf einem Theremin schaurige Klänge. Das stimmt perfekt ein auf „Sancta“, die erste Operninszenierung von Florentina Holzinger.

Die Regisseurin und Choreografin setzt bei ihren Arbeiten nicht nur radikal und freizügig weibliche Körper in Szene, sondern baut auch teilweise blutige Stunts ein, die nichts für schwache Nerven sind. Ausgehend von Paul Hindemiths Skandaloper „Sancta Susanna“, so die Beschreibung Holzingers, sei „Sancta“ eine szenische, feministische Messe, die sich mit christlichen Riten ebenso wie mit Wunder und Magie auseinandersetzt und die Emanzipation weiblichen Begehrens als Befreiung feiert. „Sancta“ beginnt mit dem Einakter „Sancta Susanna“, der 1922 für einen Skandal sorgte. Denn in dem rund 30-minütigen Singspiel geht es um die junge Nonne Susanna, die sich, beseelt vom Liebesgeflüster eines Pärchens jenseits der Klostermauern, der gekreuzigten Jesusfigur hingibt und dafür von ihren „Schwestern“ ...

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BTR 3 2024
Rubrik: Festivals und Produktionen, Seite 46
von Julia Röseler

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