Wenn die Ruth gut tut

Mit Marlene Dietrich, Curt Bois, Hans Albers, Emil Jannings u.v.a.: die Geschichte der Weintraubs Syncopators, einer «tüchtigen Jazzkapelle»

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Ihre Erfolge auf Konzert- und Varietébühnen in den Jahren vom Ende der Inflation bis 1933 waren ähnlich groß wie die der Comedian Harmonists. Ihren Nachruhm im Theater und Film sowie auf Tonträgern verdanken letztere den Recherchen und Sendungen von Eberhard Fechner.

Die späte Wiederentdeckung von Deutschlands bis 1933 beliebtester Jazzband, den Weintraubs Syncopators, die nach der Machtübernahme der Nazis nicht mehr auftreten durfte und unter den erschwerten Exilbedingungen in Europa, in der Sowjetunion und in Japan ihre Karriere fortzusetzen versuchte, schließlich in Australien eine Art neue Heimat fand, von der dortigen Musikergewerkschaft aber befehdet und politisch denunziert wurde – ihre Wiederentdeckung ermöglicht nun die umfassende Monographie von Albrecht Dümling, einem unermüdlichen Forscher der von den Nazis verdrängten Musik.

Schlager wie «Ich küsse Ihre Hand, Madame …» oder der Foxtrott «Ich steh mit Ruth gut, weil meine Ruth tut, das, was mir gut tut», die die Plattenfirma Electrola ab 1928 in den Handel brachte, sind gesuchte Raritäten auf Flohmärkten. Einem breiteren Publikum bekannt war die Band durch ihre Bühnenauftritte in Inszenierungen Karl Heinz Martins und ...

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Theater heute Februar 2025
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Klaus Völker

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