«Was läuft schief? – Alles!»
In einer charmant abgerockten Fabrikhalle in der szenigsten Gegend von Minsk sitzt ein nackter, rot bemalter Endvierziger und verspeist in hoher Frequenz gebratene Hühnerschenkel. Falls er den kleinen Geflügelberg, der sich da auf dem Tisch vor ihm auftürmt, tatsächlich aufessen wollte, hätte er ziemlich Menschenunmögliches vor.
Um eine Mission impossible scheint es dem verzehrfreudigen Künstler Konstantin Muzhev, den das Programmbuch als «Performer mit skandalösem Ruf» vorstellt, allerdings nicht zu gehen.
Muzhev, der – so der Begleittext weiter – «vor allem für seine Gewohnheit bekannt» sei, «nackt aufzutreten», hat offenbar einfach Spaß daran, mit dezidiert unkontrollierten Bewegungen ein paar leidlich abgenagte, in Ketchup getränkte Hühnerknochen ins Publikum zu werfen, das im Halbkreis um den Geflügeltisch steht und im Übrigen eher halbherzig-gemächlich und durchaus teilamüsiert die Flucht ergreift als irgendwie panisch oder schockiert.
In der Fabrikhallenmitte scheint sich indes tatsächlich Spektakuläreres anzubahnen. Ein an einem Stahlträger abgeseilter Mensch in feuerfestem Ganzkörperanzug, Gesichtsmaske inklusive, schwingt sich werkvorbereitend in eine Art ...
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Theater heute März 2018
Rubrik: International, Seite 31
von Christine Wahl
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