Vollbad im Gestern

Fritz Kater «zeit zu lieben zeit zu sterben», She She Pop «Schubladen» in Berlin am Maxim Gorki Theater und im HAU 2

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Was hat sich zehn Jahre nach der Uraufführung von Fritz Katers «zeit zu lieben zeit zu sterben» eigentlich verändert? Die DDR ist noch ein bisschen ferner, die Geschichten sind noch ein bisschen vergangener, und die Teenies der Achtziger, von denen das Stück erzählt, dürften unaufhaltsam in der zweiten Lebenshälfte angekommen sein.

Was ist so besonders an dieser Generation, die immerhin gerade dann eine System-Vollbremsung erfahren hat, wenn andere in Richtung Beruf und Familie durchstarten?

Regisseur Antú Romero Nunes, geboren 1983 im schwäbischen Tübingen, interessieren solche Fragen wenig. Er nimmt die Geschichten von Pubertät und ersten Lieben, von Tanzstunden, Sturm­trinken, Patchworkfamilien und den kleinen frenetischen Ausbrüchen und Abstürzen im alles andere als wohlgeordneten Sozialismus als das, was sie bei oberflächlicher Betrachtung auch sind: ganz normale Jugenderinnerungen an die Coolen und die Starken, die Sensiblen und die Kotzbrocken, wie sie auf jedem Schulhof herumlaufen.

Im Bühnenhintergrund (Florian Lösche) sind eine Lichtorgel und «marie & the redCat» aufgereiht, eine Mannheimer Schülerband, die nach eigenen Angaben «warmen englischsprachigen Akustikpop» ...

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Theater heute Mai 2012
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Franz Wille

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