Vereinzelt im Tanz, vereint im Protest

Am Theater Basel arbeitet Forced-Entertainment- Regisseur Tim Etchells in «Go with your heart» mit dem Ballett, und Manuela Infante beschäftigt sich in «Was wir im Feuer verloren» mit Femiziden und Protesten

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Zu Beginn stellen sie sich alle lose in drei Fünferreihen auf. Dann starten sie ihre Exploration mit 15 unterschied -lichen Bewegungsabläufen. Einer springt, einer kriecht, einer formt seinen Körper zu einem Tisch, mit dem Oberkörper als waagrechter Fläche, andere durchmessen mit großen Sprüngen den Raum in der Diagonalen. Wieder andere flechten Reste klassischer Ballettfiguren ein. Dazu erklingen Geräusche, die leise strukturieren, aber schon nach wenigen Noten, Motiven, Takten unendlich in Loops geschickt werden.

Ein echtes Miteinander, eine wirkliche Gemeinschaft werden die 15 Tänzer:innen nicht finden. Das ist eine traurige Erkenntnis, denn sie geben sich alle Mühe, von den anderen zu lernen, deren Bewegungen zu studieren und zu kopieren. Aber sie kommen kaum über Gruppen von sieben oder acht hinaus, bleiben danach immer wieder vereinzelt zurück.

Der Prozess des Sehens und der Wunsch, Bewegungen zu imitieren und sich selbst zu eigen zu machen – das ist der Kern der Arbeit «Go with your heart» von Tim Etchells und Vlatka Horvat mit dem Ballett Basel. «We wanted to be the sky», hat Etchells mit einem seiner typischen großen Neon-Schriftzüge an die oberste Galerie im Foyer des ...

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Theater heute Juni 2025
Rubrik: Aufführungen, Seite 9
von Valeria Heintges

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