Schnitt und Gegenschnitt
Es ist eine Familiengeschichte und zuallererst eine Liebesgeschichte. Und zwar eine von epischem Format. «Nie wäre ich auf die Idee gekommen, über meine Eltern zu schreiben, wenn sie nicht das Leben von großen Romanfiguren geführt hätten», konstatiert der Bremer Autor David Safier, der dieses Leben schließlich aufgeschrieben hat. «So lange wir leben» heißt sein 2023 erschienener Roman, in dem sich allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz zwei typische Lebensläufe des 20.
Jahrhunderts kreuzen: der von Joschi, einem gebürtigen Wiener Juden, der die Verhaftung seines Vaters miterleben musste, vor den Nazis flüchtete, in Israel-Palästina ein neues Leben versuchte und schließlich zur See fuhr. Und der von Waltraut, Tochter eines Bremer Werftarbeiters, junge Witwe mit Kind und kaum Geld. Anfang der 1960er Jahre begegnen sich die beiden in einer Bremer Eis -diele. Und stürzen sich bald in ein gemeinsames Leben voller Liebe, Mut und Heiterkeit, voller Krisen, Süchte und Schicksalsschläge.
Feinfühlig und klug hat John von Düffel aus dem knapp 500-seitigen Roman eine Spielfassung erstellt; Alize Zandwijk hat sie am Theater Bremen auf die große Bühne gebracht. Darin bebildert Zandwijk ...
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Theater heute Juni 2025
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Katrin Ullmann
Kein Grund zum Optimismus für Anhänger der Französischen Revolution: Frank Castorfs Dresdner Sieben-Stunden-Marathon «Dantons Tod» beginnt gleich mit ihrem endgültigen Scheitern, dem Bericht von Napoleons Machtübernahme. Die Szene ist ein gemütliches Pariser Café-Restaurant, das «Ancien Procope», laut Eigenwerbung das älteste durchgehend geöffnete Kaffeehaus der...
BERLIN, HAU HEBBEL AM UFER
25. bis 28.6., machina eX. Jubiläumsausstellung: On and On and On and On
Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Game-Theater-Kollektivs machina eX können Requisiten, interaktive Objekte und wieder flott gemachte Mini-Games aus anderthalb Jahrzehnten Game-Theater erkundet werden. Dazu kommen Strukturbäume, verworfene Plot-Dokumente und...
Im zweiten Akt sitzt der Kriegsveteran und Jahrmarktschausteller Eugen Hinkemann in einer Arbeiterkneipe mit ein paar Genossen beim Bier. Einer von ihnen, bei Ernst Toller heißt er Michael Unbeschwert, hat gerade die neue Gesellschaftsordnung in Aussicht gestellt, in der «eine vernünftige Menschheit ein glückliches Dasein» produziert. Ob das für alle gelte, will...
