«Noch ein Weinchen, noch ein Zigarettchen»

Deutsches Tanztheater nach Pina Bauschs Tod: Das kann’s doch noch nicht gewesen sein!

Theater heute - Logo

Einen «Versuch, an bahnbrechendem Theater zu scheitern. Mit Pina Arcade Smith» nennt der Tänzer Antony Rizzi seine eben im Frankfurter Mousonturm uraufgeführte Performance. Rizzi hat beinahe zwanzig Jahre mit William Forsythe gearbeitet und als Ballettmeister wiederholt in Wuppertal gastiert. Der Italiener aus Boston schreibt seit einigen Jahren seine eigenen wüsten kleinen Stücke, filmt, fotografiert dafür, entwirft Bühnenbilder. Nur die zusätzliche Stehlampe vorne am Bühnenrand dürfen Zuschauer bedienen.

Pina Bausch wird von einer Frau namens Irene Klein dargestellt; sie sieht schockierenderweise wirklich fast aus wie eine blonde Fassung von Pina Bausch – Rizzi hingegen wie ein Italiener in Frankfurt. 
 

Er spielt an diesem Abend zwei andere Rollen: die ehemalige Warhol-Factory-Blume und wilde Performance-Heroine aus dem New Yorker PS 122, Penny Arcade, und Jack Smith. Der hier gemeinte Jack Smith war, in Laurie Andersons Worten, «the Godfather of Performance Art». Robert Wilson und Allen Ginsberg waren unter den Freunden, die sich traurig am Krankenbett verabschiedeten, als Smith – umsorgt von Arcade – 1989 in einem New Yorker Krankenhaus an Aids starb. Einige der absurden, ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Februar 2010
Rubrik: Tanztheater, Seite 5
von Wiebke Hüster

Vergriffen
Weitere Beiträge
Aus der Traum

Amerika, du schöner Traum! Mit harter Arbeit und gutem Willen schafft es dort jeder. Der Einwanderer Moe Baum ist Geschäftsmann geworden, macht in Aktien und lässt sich vom Chauffeur durch die Großstadt kutschieren. Die Wirtschaft boomt, Hochhäuser wachsen in den Himmel, der Frisör spekuliert sich reich. Lee, der Sohn, träumt von der Karriere als Künstler, Mama...

Das Stück, der Markt, der Tod und das Kaufhaus

Ein Konjunkturzyklus funktioniert im Kleinen so: Jemand erfindet ein Produkt, das alle Leute gerne haben wollen, sagen wir einen mp3-player oder das Auto. So langsam entsteht Nachfrage nach der noch seltenen Ware, und die Preise sind hoch. Das bemerken aufmerksame Hersteller, die auf den Zug aufspringen wollen und Fabriken aus dem Boden stampfen. Irgendwann gibt es...

Neue Stücke

Das Leben ist bekanntlich ein langer, reichlich ruhiger Fluss. Damit hat sich jetzt sogar Sibylle Berg abgefunden. Nach ihrem die Zweisamkeit leicht resigniert preisenden Roman «Der Mann schläft» heißt die Bühnenversion «Nur nachts», in dem den Mittvierzigern Peter und Petra allerdings ein Geisterpaar den Heiratsplan auszutreiben versucht. Am Wiener Burgtheater...