«Kunst gelingt ganz selten»

Eine Erinnerung an den Regisseur und Intendanten Jürgen Bosse

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Englisch» – wenn er über Stücke und Aufführungen sprach, kannte Jürgen Bosse kein höheres Prädikat. Und meinte damit schnörkelloses Schauspielertheater, direkte Töne, klaren Gegenwartsbezug. Sein unprätentiöses Ideal verfolgte er als langjähriger Schauspieldirektor und Intendant in Mannheim, Stuttgart, Essen, der auch an der Wiener Burg und am Schauspielhaus Zürich inszenierte.

1939 in Quakenbrück geboren, studierte Bosse zunächst Agrarwissenschaften. Zum Theater kam er in Berlin als Statist und Re -gieassistent von Fritz Kortner.

Fassbinders «Katzelmacher» war 1970 sein Regiedebüt, am damals viel beachteten Wuppertaler Schauspielhaus. Bosses erste Schauspieldirektion, 1977 bis 1988 am Nationaltheater Mannheim, ist dort bis heute als Ära in Erinnerung. Starke Regiearbeiten wie Horváths «Bergbahn» (1977) erregten überregional Aufsehen, trugen ihm – mit «Vatermord» von Arnolt Bronnen (1979) und «Quai West» von Bernard-Marie Koltès (1987) – Einladungen zum Berliner Theatertreffen und internationale Gastspiele ein. Stilprägend war außerdem ein Spielplan, der neben vielen neuen Stücken mit Ausgrabungen wie «Der Bockerer» überraschte.

Doch am Stuttgarter Staatstheater setzte sich ...

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Theater heute April 2025
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Almuth Voß

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