Jenseits von Wuppertal

Der ideale Standort zum Stückeschreiben ist Wuppertal vielleicht nicht. Aber es gibt ja den Rest der Welt in der Literatur, in Filmen und Musik. In diesen Archiven stöbert Anne Lepper für ihre zeitlosen Horrorstücke über die Hoffnung hinter den Wänden. Der vollständige Stückabdruck von «Käthe Hermann» liegt diesem Heft bei.

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Die erfreulichen Umstände, die für Anne Lepper zufällig alle Anfang des Jahres aufeinandertrafen, legten dumme Wörter nah. «Shooting Star» zum Beispiel. Zwei Ur-Inszenierungen innerhalb von drei Tagen in der ersten Januarhälfte, ein drittes Stück wurde Anfang März als Hörspiel im WDR ausgestrahlt, dann die Nachricht von der Einladung der Bielefelder Inszenierung von «Käthe Hermann» nach Mülheim – als eins der sieben besten Stücke von 123, die die fünfköpfige Jury dieses Jahr zu begutachten hatte.

Und da die Verfasserin dieser Zeilen zu dieser Jury gehört, sei es verraten: Auch das zweite dieser im Januar uraufgeführten Lepper-Stücke, Claudia Bauers Hannoveraner Inszenierung ihrer Optimierungsparabel vom Zauberberg der dicken Kinder, «Seymour – Ich bin nur aus Versehen hier» (vgl. TH 3/11), stand bis zuletzt auf der Liste der möglichen Mülheim-Kandidaten. Das kommt auch nicht alle Tage vor.

Eine ganze Menge auf einmal. So viel, dass Anne Lepper «ziemlich platt» war und den Betrachtern das dumme Wort in den Sinn kommen konnte. Dabei passt «Shooting Star» wirklich gar nicht zu Anne Lepper. Immerhin ist sie schon 33 und hatte bereits ein Vollstudium der Philosophie, Literatur und ...

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Theater heute Mai 2012
Rubrik: Portrait Anne Lepper, Seite 40
von Barbara Burckhardt

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