Ja, nein, vielleicht
Widerstand – ja, nein, vielleicht? Mit Gewalt – nein, ja, ein bisschen? Zum Saisonfinale bittet das Schauspiel Bochum gleich zweimal auf die Barrikaden: Gegen den Irrweg Braunkohle in «Exit Hambi», gegen den Irrweg Krieg in «Gundhi». Wer sich für den Hambacher Wald entscheidet, trifft in der St. Anna Kirche zunächst auf einen fröhlichen Tour-Guide des Energiekonzerns RWE.
Karin Moog spielt ihn mit etwas zu deutlicher Ironie und liefert Basisfakten im Marketing-Sprech: 411 Meter tief sei der Tagebau, als RWE-Anteilseignerinnen profitierten vom Abbau unter anderem die Kommunen und Städte in NRW, und im Übrigen sei die Braunkohle, «für die Netzstabilität bis heute unabdingbar. Stichwort Steckdose.»
Es folgt eine lose Szenenreihe zur Waldbesetzung, mit der seit 2012 die Abholzung der letzten zehn Prozent des Urwaldes bei Hambach blockiert wurde: Reenactment, Achtsamkeits-Coaching, Agitprop, Lecture Performance, getragen von drei Expert:innen des Alltags und fünf Spieler:innen.
Für den titelgebenden «Escape Room zur Rettung der Welt» teilt sich das Publikum dann kurzzeitig auf vier mit weißen Vorhängen abgetrennte Räume auf, die für vier Perspektiven auf den Konflikt stehen: Polizei, ...
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Theater heute Juli 2025
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Cornelia Fiedler
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