Einer von ihnen
Eine solche Stimmung erlebt man selten im Theater. Kaum erklingen auf der Bühne die ersten Töne eines türkischen Liedes, klatscht das Publikum begeistert mit, singt, pfeift und filmt mit dem Handy. Istanbul, «ein musikalischer Abend» von Selen Kara, Torsten Kindermann und Akın Emanuel Sipal am Schauspiel Essen, schafft es, auch die Menschen zu erreichen, deren Lebensgewohnheit nicht unbedingt darin besteht, ins (deutsche) Stadttheater zu gehen. Wohl auch, weil 15 Songs der in der Türkei generationsübergreifend verehrten Pop-Ikone Sezen Aksu in die Handlung verwoben sind.
Bereits 2015 hat das dreiköpfige Team den Abend am Theater Bremen entwickelt, seitdem läuft er an verschiedenen Theatern teilweise über Jahre, wobei im Wesentlichen nur die Besetzung zu wechseln scheint – was an das Format von Musicals erinnert.
Auch die Neuinszenierung am Theater Essen, für die einige Szenen bearbeitet wurden, verheißt bereits bei der Premiere Kultstatus und könnte zum Dauerbrenner der nächsten Jahre werden. Viele der Zuschauer:innen sitzen wie bei einer Familienfeier an langen Tischen vor und sogar auch auf der von Thomas Rupert gestalteten Bühne. Natürlich werden sie kräftig ins Spiel ...
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Theater heute März 2025
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Natalie Bloch
Kurz vor Schluss versuchen beide Berliner Inszenierungen noch etwas rumzureißen. In Georges Bizets «Carmen» in der Regie von Christian Weise wendet sich Lindy Larssons stolze Romni, gerade noch vor die Wahl gestellt, ihr freies Leben aufzugeben oder erstochen zu werden, direkt ans Publikum und ermutigt es mit Erfolg, selbst das Lied des Toreros Escamillo...
Schon im Juni 2024 stromerte die Hoffnung durch die Hansestadt. Der rot-grüne Senat sehe für die Kulturbehörde im neuen Doppelhaushalt ein Plus von etwa 11 Prozent im nächsten Jahr vor, hatte es aus dem Rathaus geheißen. Von «sensationell guten Nachrichten» sprach Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda (SPD) damals. Doch lange blieb diese Meldung das...
Long time ago. Es gab sie mal, die Zeiten, in denen Kritiker die heiligen Theaterhallen (in denen sogar im Parkett noch kräftig geraucht wurde) mit dem Gestus von Fürsten betraten, ihre Garderobe gleich am Eingang abgenommen bekamen, ihre Texte gut alkoho -lisiert Sekretär:innen in die Schreibmaschinentasten diktierten und mehr als auskömmlich von ihrer Arbeit...
