Brüchigkeit und trotzige Kraft

Ein Porträt der Schauspielerin Sandra Gerling

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Wo trifft man Sandra Gerling? Außerhalb des Hamburger Schauspielhauses, an dem sie seit der Spielzeit 2018/19 engagiert ist? Am liebsten irgendwo draußen, schlägt sie vor. Im Wald, zum Beispiel, im Park, am See oder auf dem Wasser. «Wenn jetzt Frühjahr oder Sommer wäre, würde ich sagen, wir kajaken», hatte sie geschrieben. Und: «Die Natur ist ein Ort, wo ich wirklich zur Ruhe komme.» Gerade allerdings ist es Winter, die Natur gestaltet sich wenig einladend mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und Schneeregen.

Also treffen wir uns in einem koreanischen Restaurant im Schanzenviertel. Hier schwimmen Datteln wie aufgedunsene Oliven in unserem Jasmin-Tee, sitzen wir auf bunten Plastikhockern im Kinderzimmerformat. Und bevor wir überhaupt etwas bestellen dürfen, erhalten wir ein ausführliches Ablauf-Briefing, einen Stift und einen Block. Sowie den Hinweis auf einen am Tisch montierten Klingelknopf, den wir bei Nachfragen betätigen sollen. Drückt man den, kommt augenblicklich eine der Bedienungen an den Tisch, hilft weiter oder eilt wieder weg, um ein:e Kolleg:in zu holen, die weiterhelfen kann.

Wären da nicht tief drinnen der Hunger und draußen die nasse Kälte, wir würden ...

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Theater heute März 2025
Rubrik: Akteure, Seite 34
von Katrin Ullmann

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