Aus dem Alltag der Revolution
Im Jahr 2021 erschien das Buch «Revolutionary Life: The Everyday of the Arab Spring», in dem der iranisch-amerikanische Wissenschaftler Asef Bayat die Revolutionen des Arabischen Frühlings zu Beginn der 2010er Jahre erforscht.
Davon ausgehend denkt die im Exil lebende, belarussische Philosophin Olga Shparaga in ihrem erhellenden Beitrag «Die unglaubliche Revolution» über die Gemeinsamkeiten zwischen dem arabischen Frühling und der Revolution in Belarus 2020 nach: Die Proteste waren möglich, weil sich ganz gewöhnliche (ordinary) und die unterschiedlichsten Menschen an ihnen beteiligten – und dadurch manchmal zu außergewöhnlichen (extraordinary) Menschen wurden. Die Forderungen einer bestimmten Gruppe konnten sich in das Anliegen einer ganzen Gesellschaft verwandeln, weil die Proteste eine Vielfalt von Leitfiguren hatten und horizontal organisiert waren. Und noch etwas spielte in beiden Bewegungen eine zentrale Rolle: das Engagement der Frauen.
Diesen von Geschichtsbüchern ignorierten Heldinnen der alltäglichen Arbeit an gesellschaftlichen Veränderungen hat das HAU ein neuntägiges Festival mit geopolitischem Schwerpunkt in Osteuropa gewidmet. «Über Osteuropäer:innen wird viel ...
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Theater heute Juni 2025
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Anja Quickert
Am Ende fällt dann alles buchstäblich aus dem Rahmen oder vielmehr vor den Rahmen. Einen solchen hat Nadja Sofie Eiler nämlich auf die große Bühne des neuen theaters in Halle gebaut und in ihn hinein eine große Küche mit freistehender Arbeitsfläche. Im Hintergrund ein paar Fenster, rechts steht der Kühlschrank, in der hinteren linken Ecke der Herd und vorne ein...
Arbeitet euch nicht an Wagner ab», schreibt Caren Jeß in ihrem Stück «Die Walküren», «arbeitet euch an eurer Rezeption ab.» Okay, wird gemacht. Ein besonders interessantes Beispiel für die Irrwege der Richard-Wagner-Rezeption ist die «Gruppe Wagner», ein privates Militär- und Sicherheitsunternehmen, das 2014 von den russischen Unternehmern Jewgeni Prigoschin und...
Das Lied ist ein Ohrwurm. Auch noch Stunden nach dem Theater saust es im Kopf herum, dieses «Heidi-tschimmela-tschimmela-tschimmela-tschimmela bumm» aus dem 1948er Karnevalslied «Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien», das seinerzeit zumindest im Rheinland fast die Funktion einer Nationalhymne übernommen hatte. Zum Thema hatte der Song die Tatsache der drei...
