Von Insel zu Insel
Die Wiener Staatsoper. Noch vor der Vorstellung fällt das Auge auf die menschenleere Eingangshalle. Vorbei geht es an einer Säule, die in «Live» von Hans van Manen eine Rolle spielt. Noch liegt das Haus im Dunkeln, nur die Pianistin ist zu sehen. Shino Takizawa, die wenig später Klavierstücke von Franz Liszt spielt, verbeugt sich vor einem imaginären Publikum.
Niemand klatscht, und doch sind einige Zuschauer im Saal, die von der Kamera Henk van Dijks im Vorbeigehen erwischt werden, während Olga Esina bereits die Bühne betritt: eine wunderbare Tänzerin in einem aufregend roten Kleidchen, das so nur ein Keso Dekker entworfen haben kann. Sie scheint sich zu entfernen und kommt doch dem Betrachter ganz nah: im projizierten Bild, von van Dijks Kamerablick ins Riesenhafte vergrößert. Fast hat man den Eindruck, als belauere der Kameramann sie aus dem Hinterhalt, und doch herrscht von Anfang an zwischen beiden ein lächelndes Einvernehmen, wie man in einer anderen Szene sieht: eine offene Zweierbeziehung, die durchaus etwas Erotisches hat. Olga Esina ist sich jedenfalls der Wahrnehmung immer bewusst, und je mehr sie sich die Musik einverleibt, desto bewusster wird sie sich ihrer ...
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Tanz Januar 2021
Rubrik: Produktionen, Seite 13
von Hartmut Regitz
Shunk-Kender in Leipzig
Es gab künstlerische Aktionen und Projekte im New York der 1960er-Jahre, die man nur kennt, weil es Fotografien von ihnen gibt. Oder erinnert sich noch jemand an Yayoi Kusama und ihre Spiegel-Performances? Der gebürtige Leipziger HarryShunk zog von 1958 bis 1973 gemeinsam mit seinem Partner János Kender durch die Szene. Oft im Auftrag der...
Impressum
tanz
Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance
Herausgeber
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion
Sofie Goblirsch, Hartmut Regitz, Marc Staudacher, Dorion Weickmann (Leitung), Arnd Wesemann
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel. +49-(0)30-254495-20, Fax -12
Gestaltung &...
Mit seinem Hamburger Büro «pfp architekten» hat Jörg Friedrich im Januar 2020 den internationalen Wettbewerb für den Ergänzungsbau des Theaterhauses in Stuttgart gewonnen, mit dem sich auch der Spielraum für Gauthier Dance erweitert. Die kalkulierten Kosten liegen bei 40 Millionen Euro – ein Bruchteil dessen, was für Sanierung, Umbau und Modernisierung etwa der...