Showbiz as usual
Was hat Paul McCarthy nicht alles schon gefickt: Bäume, Vieh, Fässer, Augenhöhlen, Pinocchio, das weiße Kaninchen, Marilyn Monroe. Und was hat er in den letzten 45 Jahren nicht schon alles mit Ketchup, Senf, Schokolade und anderen Dickflüssigkeiten beschmiert: Arafat, Santa Claus, Nixon, Schoine Damen, Seemänner und vor allem sich selbst. Und jetzt also James Dean, Nicholas Ray, Natalie Wood und Sal Mineo. Die vier sollen bei der Vorbereitung des Films «Rebel Without a Cause» ordentlich über die Stränge geschlagen haben.
Natalie, damals gerade 16, die beiden jungen Schauspieler und der Regisseur hätten in einem Hotelbungalow nicht nur Text gepaukt, sondern auch Orgien gefeiert, kreuz und quer, anal, oral, vaginal. Und das in den prüden Fünfzigern.
Woher diese ausschweifenden Fantasien stammen, weiß wohl niemand so genau. Jedenfalls nennt sowohl die Galerie-Seite von McCarthys Kunsthändlern Hauser & Wirth als auch die Pressemitteilung der Volksbühne (die ihre Informationen vermutlich dort abgeschrieben hat) «rumours» als Quelle. Und mehr braucht es ja auch nicht, damit der Picasso der ödipalen Sauerei einen Anlass für seine immergleichen libidinösen Reaktorunfälle hat. Seine ...
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Theater heute November 2015
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Till Briegleb
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Die Dramen sind nur so gut, wie ihre Zeiten schlecht sind. Wer wusste das besser als Heiner Müller? Mit dem Untergang der DDR sei sein Stoff verschwunden, ließ Müller schon kurz nach der Wende wissen. Der Stoff eines Landes, dessen Wirklichkeit bereits im landläufigen Sinne des Wortes «dramatisch» war, konfliktgesättigt, voller Zermürbungskämpfe in der Kluft...