Das Ende der Kronprinz-Rudolf-Äpfel
Was ist das nur für ein allerliebstes Bühnchen, das Karl-Ernst Herrmann da auf die Bühne des BE gestellt hat, ehe Handkes neues Stück überhaupt losgeht! Wie eine Spielzeugschachtel steht das Bühnenmodell, sorgfältig ausgeleuchtet, nahe der Rampe. Es steckt voller Bäumchen, und eine Mini-Allee führt in seine Tiefe. Auch zwei Wanderer-Puppen sind darin zu erkennen. Sie kehren uns den Rücken, als wollten sie die Waldstraße entlang stapfen, zwei Hänschenkleins, unterwegs in die weite Welt hinein.
Doch dann tritt der erste leibhaftige Theater-Hansl dieses Abends auf.
Er trottet an die Rampe mit Stock und Hut, einen grünen Apfel und allerlei Manuskriptblätter hat er auch dabei, und lässt sich in einer ausgesägten Spalte am Bühnenrand nieder, als wolle er den Souffleur spielen oder den Regisseur am Probenpult. Er verkündet aber, seine Rolle sei es zuzuschauen, und jetzt gehe es los. Sofort erlischt das Licht im Bühnchen auf der Bühne, die kleine Zauberschachtel versinkt spurlos und still. Sie war halt nur ein Rätselgruß, ein Selbstzitat Karl-Ernst Herrmanns, der schon so manches Weltwanderer- und Lebenspilger-Spiel Peter Handkes mit anmutigen Emblemata bestückt hat.
Die Anmut ...
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