Bobos an Bio-Bourbon-Vanilleeis
Der Siegeszug der Bobos scheint unaufhaltsam. Jetzt haben die «Bourgeois Bohemiens» sogar schon die Bühne des Wiener Theaters an der Gumpendorfer Straße («Tag») erobert. Sie tragen zwar französische Namen wie Jean-Pierre oder Bulle, sind offensichtlich aber Kreative aus den Wiener Innenbezirken. Einer schreibt Kinderbücher, eine hat ihr Lokal verkauft und «macht jetzt Design», ein anderer hat eine kleine Anwaltskanzlei, natürlich spezialisiert auf Asylrecht.
Die Figuren aus «Der diskrete Charme der smarten Menschen» basieren auf Interviews, die die Schauspieler mit echten Wiener Bobos geführt haben. Das Stück hat Gastregisseur Ed. Hauswirth (vom Grazer Theater im Bahnhof) dann gemeinsam mit dem Tag-Ensemble bei den Proben entwickelt. Der Titel zitiert Luis Buñuels Filmklassiker «Der diskrete Charme der Bourgeoisie» von 1972, der für das Stück aber mehr Vorbild als Vorlage war. Konkret wurden nur die Namen der Figuren (sie heißen wie die Schauspieler aus dem Film) und eine Szene übernommen. Zumindest Buñuels Geist aber ist in den surrealistischen Gags der Inszenierung stets präsent, und wie im Film spielen Albträume eine wichtige Rolle: «Ich hab geträumt, dass die Politiker im ...
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Theater heute April 2014
Rubrik: Chronik Wien TaG, Seite 61
von Wolfgang Kralicek
Aachen, Grenzlandtheater
27. Wilde, Bunbury
R. Ulrich Wiggers
Aachen, Theater
5. Schindler, Zirkus Furioso
R. Mazdak Tavassoli
Aalen, Theater der Stadt
5. Hensel, Ja, Brigitte! Ja! Ja! Ja! (U)
R. Katja Lillith Leinenweber
Altenburg/Gera, TPT
5. nach Herrndorf, Tschick
R. Anne Keßler
Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
21. Russell, Shirley Valentine oder
Die heilige Johanna...
Ich habe ihn das erste Mal kennengelernt, da erschien er als Besucher auf einer Probe am Schauspielhaus Bochum. Er schaute dem Treiben zu, auf einem Stuhl hinter dem Rücken des Regisseurs, hatte eine sehr gesunde Gesichtsfarbe und war ein ungewöhnlich freundlich wirkender junger Mann. In meiner Fantasie wirkt es heute so, als hätte er auf Matthias Hartmanns Probe...
Das Gift wirkt langsam, gründlich und nimmt einen langen Weg. Seine Wirkung verdankt es nicht zuletzt Thomas Dreißigackers Bühne, der in einem unmöglichen Raum das Unmögliche ermöglicht hat. Der Raum ist das sogenannte Depot 1 des Schauspiels Köln in Köln-Mülheim, weit hinter Deutz. Dieses «Depot» – eine Halle, in der eine unförmig breite Zuschauertribüne vor eine...