Abschied
catherine verneuil
war eine der nobelsten Erscheinungen im Ballet du XXe Siècle. In Neuilly-sur-Seine geboren, verkörperte sie einen Tänzerinnen-Typ, den man nicht unbedingt im Umfeld von Maurice Béjart vermuten sollte. Doch fügte sich die Französin, von Nina Vyrou-bova im legendären Studio Wacker ausgebildet, ebenso formvollendet wie elegant in ein Ensemble unterschiedlichster Persönlichkeiten, die sich ein Ziel gesetzt hatten: das Brüsseler Ballett zu dem Ausdrucksmittel des 20. Jahrhunderts zu machen.
Klar, dass Béjart sie in «Gaîté Parisienne» seinem kindlichen Alter Ego als Ideal-Ballerina gegenüberstellte.
Aber Catherine Verneuil, privat ohnehin nicht auf den Mund gefallen, konnte sich auch ganz anders geben. In «Bhakti» (1968) verwandelte sie sich in Krishna und Radha. In «Golestan» erblühte sie als «Rose» zu voller Schönheit und stand überzeugend für «Die Erde» und «Das Wasser». In «Amor di poeta» verwandelte sie sich in George Sand, in «I Trionfi del Pe-trarca» war sie die «Frau» und in «Le Molière Imaginaire» jene Madeleine Béjart, der sich der Sohn des Philosophen Gaston Berger so verbunden fühlte, dass er sich ihren Nachnamen zulegte.
Auch nach dem Bühnenabschied blieb ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Februar 2016
Rubrik: Menschen, Seite 31
von
Er fotografiere nicht Tänzer, sagt Paul Hutchinson, sondern Menschen. Der Deutsch-Ire meint das mit Respekt. Er wuchs in der Berliner Hip-Hop-Szene auf, das Breaking war sein eigener Rückzugsort. Der Lärm des Körpers am Ausgang der Pubertät verlangte nach inwendiger Aufmerksamkeit. Dass er dies so erfahren hat, sieht man auf den ersten Blick: Es herrscht eine...
«Schon im Bauch meiner Mutter musste ich Dehnübungen machen», sagt sie einmal aus dem Off in ihrem Solo «Tanzsylvanien». Die 30-jährige Tochter einer Tanzpädagogin führt da keine Spagate vor, sondern eine andere Form der Dehnung: vom kleinen Ich in die große Welt hinaus. Auf dem Boden schiebt sie müde Fingertentakel nach vorn, die der Monitor vergrößert. Er...
im märz: die tanzplattform______
Zwölf zeitgenössische Tanzstücke aus deutscher Produktion hat die zwölfte «Tanzplattform Deutschland» von ihrer Jury ermitteln lassen. Zwölf Choreografien, die nicht alleine bleiben, weil im Rhein-Main-Gebiet diesmal zeitgleich ein Showing der regionalen Szene stattfindet. Der Gastgeber, das Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt,...
