Spuck, Goecke, Clug, Forsythe «new/works»
«New/Works» nennt sich der Abend. Allen Uraufführungen zum Trotz hat er etwas von einer Retrospektive. Christian Spuck zum Beispiel schuf als Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts viele abendfüllende Erzählballette, bevor er als Chef ans Ballett Zürich wechselte. Hier, in «Cassiopeia’s Garden», gibt er sich weniger handlungsaffin, dafür gedankenschwer. «Was bleibt?», fragt er, auf ein Sternbild anspielend, in dem einst ein kosmisches Ereignis stattgefunden haben muss, das in Form von Radiowellen noch immer spürbar ist.
Spuck zitiert nicht nur aus eigenen Werken, sondern verweist zudem auf Forsythe, der ihn einst in Frankfurt zum Tanz bekehrte. Auch ein lyrisches Duo wirkt stellenweise so, als wollte sich der Choreograf an Gewesenem festklammern. Aber letztlich ist ihm alles Vergängliche nur ein Gleichnis. Die vier Tänzerinnen und sieben Tänzer lassen zwar nichts unversucht, in tiefere Schichten der Erinnerung vorzudringen, aber ihre sehr präsente, zeitbewusste Technik geben sie nicht auf.
Auch Edward Clug, Ballettdirektor in Maribor, betreibt so etwas wie Grundlagenforschung. Geboren am Todestag des legendären Stuttgarter Choreografen John Cranko, nimmt er diesen «Zufall» zum ...
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Tanz Oktober 2021
Rubrik: Kalender, Seite 32
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