Philippe Kratz, Sharon Eyal «Herzkammern»
Sie wussten es, die jungen Choreografen des Juni-Abends «Heute ist morgen» im Prinzregententheater: Nur einer schafft es mit seiner Kreation ins Nationaltheater. Das auserwählte Stück sollte mit Sharon Eyals «Bedroom Folk» korrespondieren, dieser kaltheißen Abstraktion wechselnder Beziehungen in und rund um die coolen Clubs in Tel Aviv, die bisher im Rahmen eines Dreiteilers im Nationaltheater lief. Aber jetzt paart sich die Erotik des Tanzes mit der des Geldes zu «Herzkammern».
Eine Großbank nämlich spürt an drei Abenden zu Beginn der neuen Spielzeit des Bayerischen Staatsballetts beim «Septemberfest» mit den «Herzkammern» laut Ankündigung «dem Puls der Gegenwart nach». Philippe Kratz, ubiquitär unterwegs und als Choreograf einer der tanz-Hoffnungsträger 2020 (tanz 6/21) hat mit «to get to become» für neun Tänzer und Tänzerinnen die getanzte Dystopie von Özkan Ayik (Ballett Hannover) und auch den reißerischen Erstling des Münchner Lokalmatadors Jonah Cook ausgestochen.
Gleißt Eyals «Bedroom Folk» nachtschwarz wie geschliffener Onyx, arbeiten sich bei «to get to become» in stumpfschwarzem Raum fünf strumpfsockige Tänzer und vier Tänzerinnen in Diagonalen einsamen Planeten gleich ...
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Tanz August/September 2022
Rubrik: Kalender, Seite 36
von Eva-Elisabeth Fischer
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CHOREOGRAFISCHES GESCHICK
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