
Auf der Schaukel: Michelle Willems als Marie; Foto: Gregory Batardon
Nussknacker und Mausekönig
Es könnte die Werkstatt von Dr. Coppélius sein, ein aufgelassenes Revuetheater, ein überaus geräumiges Wohnzimmer voll versteckter Schubladen, Schaukästen und Bodenluken. Oder einfach ein Ort der Einbildungskraft, den wenig später ein gewisser Drosselmeier kraft seiner Elektrozigarette unter Dampf setzt. Was auch immer sich Christian Spuck und sein Bühnenbildner Rufus Didwiszus für das Opernhaus Zürich ausgedacht haben: Es ist ein Ort, unergründlich genug, vielschichtig und dabei so verschattet, dass man sich darin tatsächlich gut eine nachtschwarze Spukgeschichte von E.T.A.
Hoffmann vorstellen kann.
Eine «harte Nuss»
Denn genau darum geht es, sobald sich nach dem Vorspiel auf dem Theater der Vorhang endlich gehoben hat: um Hoffmanns 1816 erschienene Erzählung «Nussknacker und Mausekönig», die der Zürcher Ballettdirektor so originalgetreu wie möglich auf die Bühne zurückholen will. Was gar nicht so einfach ist, schließlich hat Marius Petipa seinerzeit bei seiner Ballettfassung auf eine Nacherzählung von Alexandre Dumas zurückgegriffen, statt E. T. A. Hoffmann selbst beim Wort zu nehmen. Anders gesagt: Er hat die literarische Vorlage so abgespeckt, dass zwar immer noch genügend ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Dezember 2017
Rubrik: Produktionen, Seite 4
von Hartmut Regitz
Mit «The hidden floor» haben Franck Chartier und Gabriela Carrizo von der belgischen Kompanie Peeping Tom ihre für das Nederlands Dans Theater (NDT) konzipierte Trilogie komplettiert. Den Auftakt hatte 2013 Carrizos Stück «The missing door» gemacht, bevor Chartier zwei Jahre später mit seiner preisgekrönten Choreografie «The lost room» nachlegte und Lust auf den...
Was treiben die Herrschaften da bloß, in diesem riesenhaften Goldfischglas ohne Wasser? Die Damen tragen Schaftstiefel und hautenge Schlauchkleider, die Herren futuris-tische Uniformen, mit stoischer Miene wippt man aneinander vorbei: Hände in den Nacken, Ellbogen seitlich ein- und ausklappen, Schritt, Schritt, Partnerwechsel und die Arme kreisrund von unten nach...
In tanz 8-9/17 gab es ein Interview mit dem Choreografen Raphael Hillebrand, Mitbegründer der Hip-Hop-Partei «Die Urbane», die bei der Bundestagswahl angetreten ist.
Raphael Hillebrand, wie hat «Die Urbane» abgeschnitten? Wir waren nur in Berlin aufgestellt und haben 4000 Stimmen erhalten. Aber das soll sich nun bessern. Wir haben 200 Mitglieder. Mit ihnen...