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Gonzalo Galguera: «Stabat Mater»

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Es ist nicht das erste Mal, dass sich Gonzalo Galguera mit einer religiösen Thematik befasst. In «Credo», «Requiem» und «Heilig!» hat er das in der Vergangenheit gleich mehrfach getan, und diese Erfahrung kommt ihm insofern auch in «Stabat Mater» zugute, als er auf alle Äußerlichkeiten verzichten kann. Seine Maria steht nicht am Kreuz, wie es der lateinische Text vorgibt. Vielmehr wird Lou Beyne angelockt von den schalmeihaften Oboentönen, die Henning Ahlers seinem Instrument entlockt.

Er steht zunächst allein auf einer Bühne, deren kastenhafte Kargheit keinesfalls an einen Kirchenraum erinnert und er ist es, der mit zwei der «Six Metamorphoses after Ovid» von Benjamin Britten auf einen nicht allzu langen Abend einstimmt, der die Kenntnis der biblischen Geschichte eher voraussetzt als wirklich zeigt. Gerade Rossinis Vertonung, hier feinsinnig vorbereitet von der «Fantasia on a Theme by Thomas Tallis» von Ralph Vaughan Williams, eignet sich dafür mit ihren opernhaften Anklängen hervorragend.

Lou Beyne gleicht nicht einer Mater dolorosa, wie man sie sich für gewöhnlich vorstellt. Jung und schön, bleibt sie der zentralen Figur des Abends gleichwohl nichts schuldig. Als einzige ...

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Tanz November 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 40
von Hartmut Regitz

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