Kreationen
«Kreatur» in Berlin, Radialsystem V, 16.–18. Juni und 20.–22. und 27.–29. Dez.;www.sashawaltz.de
Iris van Herpen ist von Beruf, was man landläufig eine Fashion-Designerin nennt. Aber solche Allgemeinplätze greifen bei ihr ähnlich kurz, als würde man einen Architekten wie Frank Gehry als Häuslebauer bezeichnen. Die junge Niederländerin erschließt der Mode neue Dimensionen. Sie begreift den Körper und seine Hülle als eine wild wuchernde Einheit: zu extravaganten Auswüchsen bereit und mit Ornamenten jeglicher Art bestückt. Futurismus meets Rokoko sozusagen. Kein Wunder, dass ihre Kreationen auch fürs Theater gefragt sind.
Hierzulande entdeckt hat sie Heidelbergs Tanzchefin Nanine Linning, deren eigenwillige Choreografien geradezu kongenial mit den eigenwilligen Kostümen, made by van Herpen, zusammenpassen. Jetzt arbeitet die in Amsterdam ansässige Modeschöpferin zum ersten Mal mit Sasha Waltz zusammen.
Van Herpens Zuneigung zum Tanz reicht bis in ihre Kindheit zurück. Denn ursprünglich wollte sie selbst Ballerina werden. Aus dem Mädchentraum wurde zwar nichts, doch dafür hat Iris van Herpen mittlerweile etliche Ballerinen eingekleidet, bis hin zum Pariser Opernballett. Dessen Ex-Direktor Benjamin Millepied holte sie 2015 für «Clear, Loud, Bright, Forward», nachdem er bereits am ...
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CD des Monats: Monteverdi
Als Vorspiel zu «Dido und Aeneas» hat William Forsythe 1981 «Il Combattimento di Tancredi e Clorinda» fürs Stuttgarter Ballett choreografiert: ein überaus dramatisches Duo, dessen Konfliktpotenzial Ronald Thornhill und Sarah Abendroth seinerzeit auf unnachahmliche Art visualisiert haben. Wie gut würde das Stück Tanz in heutige Tage passen,...
Wie Zähne stehen die Hochhäuser aufrecht auf dem Kiefer, einem Felsen, der sich Beirut nennt. Die höchsten Gebäude überragen wie Eckzähne eine Marina für teuerste Edelyachten. Die flachen Bungalows, stramm aufgereiht wie Mahlzähne, befinden sich weit oben im steilen, von Paraglidern überflogenen Hinterland des Libanon: als Zweit- oder Drittwohnsitz. Fünfzehn Jahre...
Hofesh Shechter
Andere machen Uraufführungen, dieser Choreograf hat‘s am liebsten als Gesamtkunstwerk. «Grand Finale» heißt der neueste Trip, auf den er das Publikum schickt. Was es zu sehen kriegt? Zehn Tänzer, «eine Welt im freien Fall» dank mannigfaltiger Erschütterungen im «Zeitalter der Extreme», als Zugabe Live-Musiker, die das passende akustische Armageddon...