jean rouaud

Der berühmte Schriftsteller entwirft für Jean-Christophe Maillots «Schwanensee»-Ballett die Dramaturgie.

Tanz - Logo

Choreografen arbeiten gern mit Schriftstellern. So auch Jean-Christophe Maillot in Monaco mit Jean Rouaud. Der erhielt 1990 für sein Erstlingswerk «Les champs d’honneur» Frankreichs höchste literarische Auszeichnung, den «Prix Goncourt». Danach veröffentlichte er elf Romane, zwei Theaterstücke, schrieb Chansontexte für Juliette Gréco und Johnny Hallyday und einen Essay über Tanz: «La belle-sœur de Balanchine».

Einst lebte der gebürtige Bretone in Montpellier, wo er die Aufbruch- stimmung des zeitgenössischen Tanzes hautnah miterlebte: «1992 arbeitete ich mit Dominique Bagouet an einem Stück für Tänzer und zwei Schauspieler.» «Noces d’or» sollte es heißen. Doch Bagouet verstarb mitten in der Arbeit, die unvollendet blieb. Heute übersetzt Rouaud Kurt Schwitters’ Gedichte ins Französische und entwickelt für die Ballets de Monte-Carlo eine neue Dramaturgie zum alten «Schwanensee». Dabei ist seine schriftstellerische Welt zunächst einmal autobiografisch geprägt und steht mit ihrem Realismus ganz im Gegensatz zu einem Ballettklassiker: «Da tauche ich plötzlich tief in die Mythen Mitteleuropas ein.»

Warum brauchte Maillot überhaupt einen Dramaturgen? «Er wollte keinen traditionellen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Dezember 2011
Rubrik: menschen, Seite 30
von Thomas Hahn

Weitere Beiträge
kalender

deutschland
On tour
Das Russische Staatsballett zeigt «Schwanensee»: Bonn, Beethovenhalle, 26. Dez.; Essen, Philharmonie, 27. Dez.; Siegen, Siegerlandhalle, 28. Dez.; Freiburg, Konzert­haus, 29. Dez.; Niedernhausen, Rhein-Main-Theater, 30. Dez.; Halle, Georg-Friedrich-Händel-Halle, 2. Jan.; Dresden, Kulturpalast, 3. Jan.; Frankfurt, Jahrhunderthalle, 8. Jan.
russisch...

persönlich

newcomer: Jackson Carroll

Der Tänzer wirkt, als ruhe er sehr in sich. Und das in diesem Alter! Jackson Carroll strahlt Klarheit aus, ohne Ornament. So ein «Hier bin ich, mehr auch nicht». Man könnte die Klarheit mit Langsamkeit verwechseln. Beim Gespräch im Düsseldorfer Opernhaus trägt der 20-Jährige Jeans und blasses T-Shirt. Ein ruhiger, offener Blick. Präzise...

ein wettkampf

ist kein Wettbewerb. Ein Wettkampf ist ein Kampf, auf den man Wetten abschließen kann. Die Regeln sind sonnenklar. Redet man dagegen vom Wettbewerb, sagt ein Politiker das gern so, als hinge das Überleben der ganzen Gesellschaft daran. Er warnt vor einer drohenden Verzerrung des Wettbewerbs. Der Wettbewerb an sich sei etwas Gutes, es gehe etwa um Chancengleichheit....