goldrausch
«Unsere Bibel», sagt Sergei Danilian, lässt sein gewohnt breites Lächeln aufblitzen und deutet auf André Tubeufs imposanten Bildband über die Ballets Russes – jene legendäre Kompanie, die den Westen im frühen 20. Jahrhundert in ihren Bann schlug und eine ebenso legendäre Fülle an Tänzern, Kollaborationen und Skandalen hervorbrachte: Waslaw Nijinski, «Parade», die turbulente Uraufführung von «Le sacre du printemps», um nur drei besonders eklatante Beispiele zu nennen.
Der Mann, der hinter – und häufig auch vor – den Ballets Russes stand, war natürlich der überlebensgroße Impresario Sergei Diaghilew. «Diaghilew war es auch», fährt Danilian fort, «der den größten Einfluss auf den Westen ausübte.»
Von Tubeufs Buch existieren nur 900 Exemplare, das von Danilian ist Nummer 29. Es steht an prominenter Stelle neben seinem Schreibtisch bei Ardani Artists, der Agentur, die er 1990 gemeinsam mit seiner Frau Gaiane gegründet hat. Beide sind Armenier, in der ehemaligen Sowjetunion geboren und haben an der Russischen Akademie für Theaterkunst studiert, bevor sie 1994 in die USA gingen. Wenn man in Ardanis kleinem Einraum-Büro sitzt, das, kunstvoll mit Ballett-Memorabilien bestückt, irgendwo in ...
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Tanz Januar 2013
Rubrik: menschen, Seite 20
von Claudia La Rocco
Sie wurden bei Rosella Hightower in Cannes ausgebildet, hatten zahllose Engagements als Tänzer und Ballett-meister und unterrichten seit Jahren sowohl an Schulen als auch bei Kompanien. Bei den ZAV-Auditions (vgl. S. 68) geben Sie regelmäßig das klassische Training. Inwiefern unterscheidet sich das vom normalen Exercice?
Bei einer Audition geht es darum, auf die...
«Atmet einfach ein und aus, entspannt euch – und habt vor allem Spaß!» Dirk Elwert ist keine Bürokratenseele, sondern ein ziemlich guter Seelsorger. Er kann sich offenbar lebhaft ausmalen, wie es gerade um die 23 blutjungen Damen und Herren bestellt ist, die sich an diesem Sonntagmittag im Ballettsaal des Leipziger Opernhauses versammelt haben. Eigentlich gehören...
ausstellung_________
edgar degas. das spätwerk
In seiner postimpressionistischen Schaffensphase bevorzugte Edgar Degas (1834-1917) Pastellkreide als Zeichenutensil, um Tänzerinnen darzustellen. Dank der schmiegsamen Substanz der Stifte wird jede Farbe puderfein aufs Papier gestreut – was, wie die Schweizer Schau zeigt, der Flüchtigkeit des Sujets und der...