
Enrico Ticconi; Foto: Leon Eixenberger
Freiburg: «Rasp your soul»
Verletze deine Seele. Schwer. Beleidige sie. Bis aufs Blut. Wie auch immer man den Titel der jüngsten Arbeit der griechischstämmigen Choreografin übersetzen will – in Kat Válasturs Worten handelt es sich um ein Solo für einen «Humanoiden mit sensibler Haut». Diesen setzt sie auf der Bühne aus wie eine gewaltig klaffende Lücke zwischen Mensch und Kunst. Ein einsamer Solist, Enrico Ticconi mit angeklebtem Mikro an der Wange, kläfft in den vorsichtig dämmernden Raum hinein. Ein Hund. Ein Wolf.
Ein Löwe zuletzt, der seine schlanke Tänzerpranke hebt und den einsamen LED-Scheinwerfer über sich brüllend zum Schweigen bringt.
Enrico Ticconi ist der zornige Gebieter über das kleine Reich, das ihm der Konzeptkünstler und Olafur-Eliasson-Schüler Leon Eixenberger zubilligt, eine Matte aus Teppichfliesen, modern nur in den 1970er-Jahren, ein Tanzteppich aus fahlbunten Puzzleteilen. Darauf liegen ein paar gekochte Bambusstöcke, an denen Ticconi kauen- wird wie ein Primat, ein Mensch, der sich seines Menschseins entkleidet und nichts findet als die Gefangenschaft der Bühne – zur Uraufführung war es das HAU3 in Berlin –, um angestarrt zu werden als einer, der im eleganten Wiegeschritt sein ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Februar 2018
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 40
von Arnd Wesemann
Dies ist ein sinnliches Skandalstück für sechs Damen, die statt Kleidern einfach nur Tattoo tragen und noch etwas weiter gehen, als es William Forsythe 1983 tat. Damals hat der Choreograf in «France/Dance» George Balanchines «Apollon musagète» zerlegt, jenen berühmten Halbstünder, der 1928 für die Ballets russes entstand und als Geburtsstunde der Neoklassik gilt....
Die Makrobiotik (griech. makros = groß, lang und bios = Leben) gilt als eine alternative Ernährungsform, Lehre und Weltanschauung, die in ihrer Ursprungsform dem chinesischen Taoismus zuzuordnen ist. Ausgehend von der Philosophie des Yin-Yang-Prinzips werden in der makrobiotischen Ernährung Lebensmittel in «ausdehnend, kühlend» (Yin-Eigenschaften: weich, locker,...
Lille, 12. Dezember 2017. Nachmittag, Théâtre du Grand Bleu. Es läuft das Festival «Les Petits Pas». Tanz für junges Publikum. Christian Rizzo präsentiert «d’à côté». Drei Tänzer tragen Zimmerpflanzen rein und raus, verschränken ihre Körper zu Gebilden, die wie aus Legobausteinen zusammengesetzt wirken. Sie bewegen sich langsam, verschieben weiße Wandelemente in...