Extinction of a Minor Species

Die Frankfurt Dresden Dance Company zeigt einmal mehr ein Stück ihres Chefs Jacopo Godani, der inzwischen aus dem Schatten seines Vorgängers William Forsythe herausgetreten ist – was nicht nur von Vorteil ist

Jacopo Godani, des sogenannten freien Choreografenlebens doch etwas überdrüssig, freute sich wie ein Schneekönig, als er vor knapp zwei Jahren seine eigene Company bekam. Aus Frankfurter Sicht aber war die plötzliche Ausrufung einer «Dresden Frankfurt Dance Company» eine weitere Seltsamkeit, seit die Stadt die unter William Forsythe weltberühmte dritte Bühnensparte abgeschafft hatte, seit die Länder Hessen und Sachsen die «private» Forsythe Company finanzierten, seit Bill Forsythe sich ausgebrannt fühlte und die künstlerische Leitung abgab.

Was letztlich das Aus für die Truppe bedeutete. Zwar blieb das Hessen-Sachsen-Konstrukt, doch übernahm Godani damals keinen einzigen Forsythe-Tänzer. Zudem wurden in den bisher zwei Spielzeiten unter seiner Ägide ganze 16 Minuten Forsythe einstudiert, nämlich «One Flat Thing, reproduced». Es wäre also lächerlich, firmierte die Truppe heute noch als Forsythe Company.

Der Italiener Godani (tanz 10/14), der einst bei Forsythe tanzte, hat fast alle Premieren der ersten zwei Jahre mit eigenen Arbeiten bestritten, abgesehen von der «One Flat Thing»-Viertelstunde und einem Doppel-abend mit einer Choreografie von Rafael Bonachela. Ein charakteristischer ...

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Tanz Juni 2017
Rubrik: Produktionen, Seite 8
von Sylvia Staude

Vergriffen
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