Die Füße

Er tritt die Welt mit Füßen, und dafür liebt sie ihn: Savion Glover, der den Stepptanz ins 21. Jahrhundert gerettet hat.

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Hammerzehen, Hühneraugen und Hornhaut, Knick-Spreiz-Senk- oder Schweißfüße, Nagelpilz und Warzenbefall – was kann man nicht alles Hässliches haben an seiner Basis. Auch das sind Gründe, den Fuß zu verhüllen. Um ihn damit auch zu erotisieren. Fetisch Fuß. Ist nicht der weibliche Fuß oder Schuh ein Ersatzsymbol für das vermisste Glied des Weibs? Trost für den Penisneid? Ach natürlich! Deshalb muss frau sich ihm so kostenintensiv widmen und die Schuhläden stürmen.



Deshalb hat «Sex and the City» unschlagbaren Erfolg: der Designerschuh als unübertroffenes Objekt der Begierde, auch wenn’s schmerzt. Und die Männer können froh sein, wenn die Frauen sich ihre Füße selbst deformieren – und damit das gegengeschlechtliche Konkurrenz-Körperteil so kurz und krumm wie möglich bleibt. In China mussten sie es noch selbst tun und den weiblichen Fuß bis in die 1930er Jahre hinein zum «Lotosfuß» kleinschrumpfen. Heute gibt es dafür die Mode: High Heels für den Hallux valgus (Ballenzeh). Und für neue Fuß-Trends: das in den USA boomende Toe Tucking, das «Fuß-Lifting» für die schönheitsbewusste Frau. Was würde wohl passieren, wenn man ihm eine solche Therapie verpasste?

Savion Glover, weltbester ...

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Tanz August/September 2008
Rubrik: Tänzer in Teilen, Seite 56
von Nicole Strecker

Vergriffen
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