Debussys Memorial
Das Beste zuerst. Halb nackt hebt Cynthia Loemij den Arm, kaum dass Taka Shamoto vorüberhuschend im Dunkel wieder verschwunden ist. Leer ist das Théâtre de la Monnaie. Keine Weintraube scheint zur Hand. Nicht ein einziger Ton erklingt. Und doch ist dieser «Nachmittag eines Fauns», der den «Abend eines Tages» präludiert, erfüllt von einer inneren Musik – und jede Geste, jede Pose des halb aufgestützten Oberkörpers von einer Intensität, die im weiteren Verlauf der Vorstellung schmerzlich vermisst.
Ein Augenblick der Vergangenheit. Ein Stück Tanz, akribisch rekonstruiert.
Ausgangsmaterial einer Choreografie, die nach einem Blackout mit Mark Lorimer einen gealterten Faun an die Stelle der emanzipierten Nymphe setzt. Zu Claude Debussys «Prélude à l'après-midi d'un faune» vergegenwärtigt Anne Teresa De Keersmaeker die Geschichte, indem sie sie auf ihre Weise verwandelt: herausgelöst aus der Geschichte, verortet auf einer Bühne, die nicht mehr die Flächigkeit des Originals besetzt, neu dimensioniert wie der Raum, zu dem sie die Zeit kunstvoll ausgeweitet hat. Dekonstruiert, verliert das Stück seine Sinnlichkeit, die es einst zum Skandalon machte. Von allem Begehren befreit, sinkt der Mann ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
«Sieht doch immer gleich aus», lautet eine häufig gehörte Meinung zu Indiens Tanzstilen, von Kathakali mal abgesehen. Dagegen gibt es jetzt ein Rezept. Wir wissen nicht was der Augenarzt empfiehlt, aber wir empfehlen eine Eintrittskarte für «Samanvaya». Da beweisen Alarmel Valli und Madhavi Mudgal, dass Odissi und Bharata Natyam so trennend miteinander verbunden...
hat felsenfeste Positionen zementiert: dass Frauen gleich viel verdienen, gleich hart arbeiten, gleiche Chancen besitzen und bei der Erziehung der Kinder nur noch gleichen Anteil nehmen müssen wie die Männer. Wie auch immer die Gleichheit in Wirklichkeit aussieht – diese Gleichheit kommt als so verbindlich daher, dass es völlig egal ist, ob Gleichheit wirklich...
Akram Khan,
Ihre Arbeit verteilt sich auf drei Bereiche, auf Solo-Performances, die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern und auf Gruppenstücke. Wie verhalten sich diese Bereiche zueinander? Der Kathak-Tänzer und der zeitgenössische Choreograf in mir liegen sehr eng zusammen, der Kathak-Tänzer liegt sogar ganz knapp vorn. Aber, um nicht missverstanden zu werden: ich...