Boyzie Cekwana: «Influx Controls: I Wanna Be Wanna Be»
Was braucht sich einer mit einer Bombe am Leib noch zu schminken? Vor dem Allmächtigen, so haben wir gelernt zu glauben, zählt derlei ohnehin nicht. Da werde nicht nach Nasen- oder Körperform unterschieden, nach Hautfarbe ohnehin nicht, sondern nur: nach Taten. «Wenn alle Dinge gleich wären» – Boyzie Cekwana stellt es sich vor, während er sich das Make-up auflegt.
Er würde es nicht machen, wären alle Dinge gleich, und er würde auch nicht so tun, als wäre das gute Kunst, sondern sagen: «Meine Damen und Herren: Ich begrüße Sie zu meinem Spektakel», das er normalerweise Performance nennen würde. Aber aus Gründen, die wir vielleicht verstehen würden, wenn wir lange genug blieben, würden wir es möglicherweise schätzen, dass er derlei ein Spektakel nenne. Wird er sich in die Luft jagen? Und uns dazu – wenn auch nur Spektakel-weise?
Hier soll nicht die Pointe vorweggenommen werden, interessanter ist ohnehin die Bewegung, die zu ihr führt: In Boyzie Cekwanas «Influx Controls: I Wanna Be Wanna Be» ist das Ironie, verdoppelt und verdreifacht. Der südafrikanische Tänzer und Choreograf ist der Konzeptkünstler des neuen afrikanischen Tanzschaffens und einer der radikalsten auf dem Kontinent. Die ...
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