Alessandro Giaquinto
Er war 2012 der «Dancer in the Dark». Schon damals ließ der kleine Eleve der John Cranko Schule für seine tänzerische Zukunft einige Steigerungsmöglichkeiten erwarten. «Den Rücken gerundet, die Hände an der Hosennaht», hieß es damals in tanz, scheint Alessandro Giaquinto die Titelrolle «gleichsam zu erleiden. Ein junger, schlaksiger Woyzeck, der wie ein Rasiermesser die Szene zerschneidet.
»
Inzwischen ist Giaquinto 21, 1,80 m groß, Gruppentänzer in seinem Wunschensemble und aus den Balletten eines Marco Goecke oder Louis Stiens, die seinerzeit mit ihm die Bühnenfassung des gleichnamigen Films erarbeitet haben, nicht mehr wegzudenken. «Alessandro ist für mich einfach der perfekte Tänzer», sagt sein Entdecker Marco Goecke heute. Und erinnert sich an die Gemeinschaftsproduktion von Stuttgarter Ballett und Schauspiel Stuttgart: «Bereits als kleiner Junge besaß er eine künstlerische Intelligenz wie kaum ein anderer. Ich kenne wenige, die so schnell umsetzen können, was ich mache.» Klar, dass er ihn in Hannover gern dabeigehabt hätte, wenn er dort Ballettdirektor wird.
Warum Giaquinto vorerst in Stuttgart bleibt, lässt sich erahnen, wenn man eins seiner Gedichte liest, mit denen sich ...
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Tanz Jahrbuch 2018
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 160
von Hartmut Regitz
Martin Schläpfer, eine Frage an den Tanzkünstler: Fühlen Sie sich wohl in Ihrem Körper, ist er Ihnen Heimat?
Martin Schläpfer: Oha …
… Sie schmunzeln?
Wenn ich tanze und physisch alles stimmt, was – außer bei Hans van Manens «The Old Man and Me» – in letzter Zeit so war, fühle ich mich als Tanzender sehr wohl, ja.
Was macht dieses Gefühl aus?
Ich meine es nicht...
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