Abschied: Willy Dirtl

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Willy Dirtl zählte zur charismatischen Tänzer-Generation der Nachkriegszeit an der Wiener Staatsoper.

Sein Stellenwert im Ensemble wie auch die künstlerische Vielfalt des 1931 in Leopoldsdorf  (Niederösterreich) geborenen, 1948 engagierten, von 1954 bis 1970 als Erster Solotänzer verpflichteten Künstlers wird deutlich, wenn man sich seinen Auftritt anlässlich der legendären Wiedereröffnung der Staatsoper 1955 anschaut: Dirtl gestaltete an ein und demselben Abend sowohl den Albrecht in «Giselle» als auch die Titelrolle in der Uraufführung «Der Mohr von Venedig» von Komponist Boris Blacher und  Ballettchefin Erika Hanka.

Der ehemaligen Jooss-Tänzerin Hanka gelang es, für ihr vor allem aus der hauseigenen Schule hervorgegangenes Ensemble einen sowohl an Wien wie auch an internationalen Standards orientierten Spielplan umzusetzen.  Willy Dirtl, ein Tänzer von kräftiger Statur und eindringlicher Überzeugungskraft, erlangte auch dadurch einen Rollenkanon, der von markanten Figuren in Ballets-russes-Werken bis zu Wiener Typen etwa dem Sedlmeier in «Hotel Sacher» reichte. Seinen Facettenreichtum nutzten auch Choreografen wie Yvonne Georgi, Aurel von Milloss, Wazlaw Orlikowsky und Erich ...

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Tanz Oktober 2019
Rubrik: Side Step, Seite 18
von Andrea Amort

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